Mit meiner schwangeren Frau bin ich in
einen wunderschönen Altbau gezogen,
um dort eine kleine Familie zu gründen.
Allerdings sind die Nachbarn etwas
eigentümlich und irgendetwas stimmt
hier ganz und gar nicht.
Nun aber zurück zum Spiel..
Als Victor Neff mit seiner Frau das neue Apartment bezieht, ahnt er noch nicht, welchem Grauen er bald darauf ausgesetzt sein wird.
So arrangiert er noch unaufgeregt ein paar Umzugskartons zu einer Sitzgruppe, da die Möbel noch nicht eingetroffen sind und seine größten Herausforderungen sind vorerst eine Terminabsprache mit dem Hausverwalter und die Einsicht, dass das wilde Leben bald vorbei sein wird.
Doch dann macht er in dem alten Haus eine Entdeckung, über die er mit niemandem zu sprechen wagt und die ihm, seiner Familie und den übrigen Bewohnern zum Verhängnis wird.
Was hier in Knetmännchen-Optik daherkommt, unterscheidet sich ganz gewaltig von der wohligen Atmosphäre eines Wallace & Gromit.
Ganz rührend geht das junge Paar miteinander um, aber den Figuren wurden groteske Fratzen verpasst und auch sonst wirkt es, als wäre in jeder Fuge der Kulisse Asche und Staub zu finden.
Die Kulissen sind puppenstubenhaft und räudig zugleich und auch die Figuren sind höflich aber schrullig.
Die reduzierte Steuerung mit den zwei Knöpfen „anschauen“ und „interagieren“ lässt einen ganz auf Rätsel und Story fokussieren und beides hat es in sich.
Es ist gewiss nicht zuviel gespoilert, wenn der Titel „The Dream Machine“ schon benennt, welche Art Übel im Keller des Mehrfamilienhauses sein Unwesen treibt und schon früh deckt Victor auf,
dass hier generationsübergreifend an unwissenden Probanden experimentiert wird.
Diese Traummaschine gerät ausser Kontrolle und bedroht in Lovecraft’scher Weise
die geistige Unversehrtheit der Bewohner. Um Schaden abzuwenden, steigt Victor, auch unter Gewaltanwendung, in die Träume der Anderen ein und trifft dort auf Alptraumszenarien, die einen schaudern wie staunen lassen.
Da das schwedische Entwicklerduo auf kein Budget zurückgreifen kann, erscheint das Spiel episodenweise, in denen jeder Bewohner ein eigenes Alptraumkapitel besitzt.
Alle Kulissen wurden äusserst aufwendig aus Knetmasse und Karton gestaltet und stimmig in Szene gesetzt.
Gibt es auch das obligatorische Schalterrätsel mit geheimer Bücherwand und einige trial&error-Erlebnisse am Chemiebaukasten, besitzen andere Rätsel eine Tiefe, die mir die Sprache verschlägt.
Insbesondere in den Traumphasen herrschen eigene Naturgesetze, die das Rätseln auf eine neue Stufe heben. Dazu die beklemmende Atmosphäre und die überaus gute Story, lassen einen wundern, warum dieses Adventure nicht mehr Beachtung findet.
Kostprobe:
– Durch das Vertauschen ihrer Fotos in der Ahnengalerie, kann man den umherspukenden Verstorbenen neue Tätigkeiten zuweisen, die dann zu unvorhergesehener Interaktion oder neuen Ereignissen führen.
– Anderenorts kann man seine Körpergröße manipulieren, wodurch die mitgeschrumpften/mitgewachsenen Gegenstände im Inventar weitere Anwendungsmöglichkeiten offenbaren.
Die Manipulation der Raumgrenzen steht ganz im Vordergrund der Rätselarchitektur.
Sprechende Waldtiere, ein grausamer Organjäger, das traurige Mädchen Tuvstarr am See, die herrische Schwiegermutter und die wolllüstige Fee sind nur einige der verstörenden Nebendarsteller.
Und mit jedem weiteren Einstieg in einen Traum wird die Geschichte monströser und die Rätsel komplexer.
5 von 6 Kapitel sind seit dem Beginn in 2010 bereits erschienen und ich fiebere dem (hoffentlich erlösenden) Abschluss entgegen.
Fazit:
Nur 2 Leute arbeiten an diesem kleinen Kunstwerk und schaffen eine unglaubliche Kulisse, Meta-Rätsel und eine Erzählung, die den Genregrößen in nichts nachsteht.
Stubenscore: 9,0/10
The Dream Machine
http://www.thedreammachine.se/
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