Einmal Stress mit roter Soße
Dead Island 2 hat eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich. Ursprünglich 2014 von den Yager Studios als Nachfolger des 2011 erschienenen ersten Teils, ging das Projekt erst zu Sumo Digital, dann sollte Techland mal ran, bis dann 2019 letztendlich Deep Silver übernahm. Kein gutes Zeichen, doch letztendlich liefert dieses Studio mit dem zweiten Teil ein technisch sehr gutes, spielerisch wenig überraschendes Zombie-Slasher-Spiel fürs einfache Gemüt ab.
Zur Story: L.A. steht unterZombie-Quarantäne, aber ich habe es mit 5 weiteren Prügelknaben auf ein letztes Evakuierungsflugzeug geschafft. Doof: einer der Mitflieger war schon infiziert und das Militär schießt den Flieger direkt nach dem Start wieder ab. So bleibe ich in Hell-A, schnappe mir einen ersten Knüppel und kloppel mich durch Zombie-Horden. Zwischendurch treffe ich meine Mitabstürzer vom Flieger und auch andere schräge Charaktere – hier punktet Dead Island 2 nicht nur durch wirklich gut gemachte Animationen, sondern auch durchaus mit Wortwitz und Ideen.
Das wäre alles gut und schön, wenn dann noch die Story etwas mehr Substanz und das Gameplay nicht ganz so stressig wäre. Denn es gibt sehr viele Zombies. Der ein oder andere Jumpscare von Zombies, die von der Seite mir an die Kehle wollen, nervt irgendwie auch. Dazu nutzen die diversen Schlaginstrumente, die in der Welt herumliegen, leider alle fünf, sechs Zombies ab, so dass ich nicht nur Medizin und Crafting-Zeug, sondern auch ständig neue Waffen suche.
Keine Frage: die Grafik ist gut, das Setting stimmt und das Schnetzeln macht ein paar Stunden wirklich Laune. Doch irgendwann ähnelt sich ein Haus dem anderen in Hell-A. Die alle recht ähnlichen Gegner leveln im gleichen Verhältnis, wie meine Waffen besser werden. Alle zwei Stunden kommt noch ein nerviger Bosskampf, den man das ein oder andere Mal wiederholen muss – zumindest, wenn man meinen Skill hat. Trotzdem halte ich aus, denn erst gegen Mitte der Story bekommt man auch Schusswaffen! Also schnetzel ich mich durch Vorgärten, Gartenpools und schöne Villen.
Als ich dann endlich meine schwere Halbautomatik zitternd in den Händen halte und die Gameplay-Wendung glaube, werfe ich enttäuscht. Schnell ist meine Munitiom alle und Nachschub seltener gesäht als Geldbündel, Klebebänder oder Geldbörsen in der Welt. Und so blieben Prügelgeräte aller Art leider die Tötungsinstrumente erster Wahl. Und besagte erste Wahl ist das Spiel gerade für mich nicht mehr. Vielleicht kehre ich zurück nach Hell-A, wenn ich wieder Stress und viel Blut haben möchte.
Stubenscore: 7,5 / 10
DEAD ISLAND 2
https://deadisland.com/
PC | XBOX | PS5 (getestet)
Die Beschreibung und das Gameplay verwundert mich jetzt nicht. Und Du hast da wirklich Story und ruhige Momente erwartet?
Da bin ich dann auf Deinen nächsten Need for Speed-Test gespannt, denn da gibt es vermutlich auch keine roten Ampeln, wo alle mal zur Ruhe kommt 😉