Es gibt Dinge, die ändern sich nie.
An Anderes gewöhnt man sich.
Und es gibt Sachen, die nutzen sich ab.
Lifeline 2 gehört zu den Letzteren.
Mit Lifeline kam 3 Minute Games mit einem minimalistischen Textadventure, bei dem man in Echtzeit einen Protagonisten durch eine recht spannende Geschichte lenken konnte. Immer wieder hat sich unser Held Taylor auf den IPhone oder der Watch zurückgemeldet und wollte neue Anweisungen, wie er als einsamer Astronaut in einer unbekannten Welt überleben soll.
Lifeline 2 brüht das ganze nun auf. Diesmal irrt die Druidin Arika durch die Gegend und ist ohne unsere Anweisungen verloren. Da das Spielprinzip nicht neu ist, haben sich die Entwickler überlegt, wenigstens eine komplett neue Story zu machen. Das ist löblich, aber leider packt sie zumindest mich nicht.
Dazu kommt das Gefühl, dass Lifeline2 mehr, aber weniger guten Text bietet. Auch wenn der erste Teil nicht durchweg ansprechend geschrieben war, ist das Niveau des zweiten Teils fast mit diesem Blog vergleichbar. Ja, teilweise noch plumper.
Und irgendwann nervt dann auch Arika. Soll ich das Auto knacken oder doch noch warten? Oder soll ich es aufzaubern? Kriegt sie denn gar nix selbst gebacken?
Fazit:
2,99 für viel Text und weniger Interaktivität. Das war einmal cool, aber nicht ein zweites Mal. Ich lass Arika warten.
Stubenscore: 5,5 / 10
Lifeline 2
http://3mingames.com/2015/09/lifeline-2/
IOS
Schade,
Lifeline 1 klang ja wirklich reizvoll, insbesondere wenn man sich ausmalt, dass man die Anweisungen gerade direkt über sein Intercom (resp. Apple Watch) an den wartenden Astronauten durchpiept.
Aber Druidin, das klingt bereits recht unvereinbar mit dem Eingabegerät. Da kann dann auch dieser alberne Pergament-Hintergrund nicht mehr die Brücke schlagen.
Was die Atmosphäre dann endgültig zum Einsturz bringt ist, ist diese Unvereinbarkeit des bemüht saloppen Spielersprechs, während die Druidin nur Facebook-Weisheiten von sich gibt.
Hattest Du auch mal in die Ausgangssprache hineingeschaut, ob bei der Lokalisierung vielleicht Vieles daneben ging?
Hab ich tatsächlich, aber das machte die Texte nicht kurzweiliger. Zumindest für mich. Ich habe aber auch echt ein Problem mit Spielen und Geschichten: entweder sie langweilen mich oder ich verstehe sie nicht.
So ein schlechter Text von einem Infocom-Fan, der stundenlange Dialoge im Zork-Universum textbasiert geführt hat. Das Spiel kann sich dann ja wirlklich nicht lohnen. Ist aber glaub ich auch nur aufgrund der Apple Watch so gehypt. Die rein textbasierten Spiele dominieren ja nicht gerade den Spielemarkt.
Ich hab gar nichts gegen textbasierte Spiele und die Infocom-Spiele waren deswegen großartig, weil sie gute Geschichten erzählt haben. Es gilt nicht unbedingt für Lifeline, aber warum holen sich größere Produktionen nicht gute Autoren? Metal Gear verstehe ich nicht, was ja noch in Ordnung ist, aber man ist ja schon dankbar für die „Story“ von Call of Duty Advanced Warfare (das Ding mit Kevin Spacey). Ich hab echt schon Angst vor den Geschichten in Fallout 4 und wie sie mich langweilen.