York und Zach, die zweite
Deadly Premonition kam 2010 für die Xbox 360 – technisch eine Katastrophe, spielerisch zumindest redundant, aber Dank der skurrilen Charaktere und Dialoge einfach liebenswert. Die später veröffentlichte Director’s-Cut-Version für die PS3 war zwar ebenfalls nicht frei von Macken, machte das Spielerlebnis aber deutlich angenehmer.
Auch im zweiten Teil spielen wir als FBI Agent Francis York Morgan einen der schrägsten Videospiel-Charakterköpfe überhaupt. Die Story beginnt vielversprechend: es wurde ein Kind auf brutalste Weise in dieser sehr beschaulichen, kleinen Stadt umgebracht. Da mein Auto gestohlen wurde, fahre ich mit meinem Skateboard durch die Stadt von Ort zu Ort, finde Beweise, treffe seltsamste Einwohner und versuche hinter die Geschichte des Mordes zu kommen.
Deadly Premonition lebt von seinen Dialogen, die in Teilen einfach großartig sind. Francis ständigen Anspielungen auf die Filmgeschichte sind spannend und lustig, was insbesondere bei den Dialogen mit der Tochter des Sherifs – quasi unserem Sidekick im Spiel – zum Tragen kommen:
„Patricia, welchen Film hast Du als letztes gesehen?“
„Hmmm… der eine mit Schwarzenegger und den ganzen Klonen.“
„The 6th Day! Rogger Scottiswoode, 2000. Du musst ziemlich bewandert in Sci-Fi sein, wenn Du einen Film mit Arnie zu schätzen weißt. Alle Filme mit Arnie sind voller Hyperrealismus, weißt Du. In diesem Film wurden die unmöglichsten Charaktere miteinander gepaart. Aber ich kann nachvollziehen, warum Du das nicht verstehst… Ich habe in Deinem Alter den Charme von Arnies Filmen auch nicht verstanden.“
„Was willst Du? Schwarzeneggers Charakter war nur ein Pilot, richtig?“
„Es ist okay, Patty. Du musst Dich nicht extra erwachsen benehmen, um mich zu beeindrucken. Wir müssen jetzt aber ermitteln und sollten aufhören zu reden.“
„Was? Du hast doch angefangen? Ich hab kaum was gesagt?“
An diesen Stellen ist das Spiel von Swery großartig. Sobald es aber zum Gameplay, dem Missionsaufbau oder gar der Technik kommt, wird es durchschnittlich bis furchtbar. Auf der Switch 1 ging die Framerate auf teilweise unter 10 Bilder pro Sekunde, was dankenswerterweise von der Switch 2 aufgefangen wird. Leider kann die neue Konsole nichts am Missionsdesign machen. So skate ich oft dusselig hin und her durch die Stadt, sammle Gegenstände und muss nebenbei auf meine „Sättigung“ und Lebenspunkte achten. Nervig ist dazu meine Ausdauer, die mich nur für Sekunden laufen lässt, ehe der Balken wieder neu aufgeladen werden muss – einfach nervig.
Zur Hälfte des Spiels, bei Mission 29, war dann meine Geduld am Ende. Ich sollte für ein Gericht Reis, grüne Paprika und Thymian sammeln. Den Thymian bekam ich jedoch nur von einer Person, die Samstags um 11 in einem Park neben dem Friedhof anzutreffen ist. Kein Problem: ich habe einfach fünf Tage geschlafen und bin zum Park. Downer: ich sollte doch bitte erstmal 30 rote Nachtmonster erledigen bevor ich den Thymian dann von ihm am nächsten Samstag bekomme. Danke nein, da gehe ich doch jetzt lieber auf Youtube und vielleicht sollte Swery den dritten Teil direkt nur als Film rausbringen.
Stubenscore: 7 / 10
Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise
Deadly Premonition 2 | Thunderful Games
PC | Switch (getestet)
Ja, prima. Da kommen Erinnerungen an meine Zeit mit Zach aus Teil 1. Habe gleich meinen Testbericht von 2015 noch mal gelesen und finde viele Parallelen. Aber der Unterschied ist: Ich habe mich durchgekämpft. Und das war nicht immer nur Spaß 😉
kann Dir sehr gern Teil 2 ausleihen. Wäre gespannt, ob Dir deine Lebenszeit heute auch so wenig wert ist wie 2015, zumal Teil 2 länger ist 🙂