The Thaumaturge

Viel innere Dämonen, aber wenig Disco.

The Thaumaturge hat vieles, was ich mag. Es kommt mit einem unverbrauchten Setting in Warschau Anfang des 20. Jahrhunderts, einem spannenden Protagonisten, der von Dämonen besessen ist und einem interessanten, rundenbasierten Kampfsystem.

Dank meiner übernatürlichen Fähigkeiten, kann ich die Laster anderer Menschen erkennen und ihre inneren Dämonen zu meinen machen. Mittels gut geschriebenen Dialogen und dem Lesen und Absuchen von Settings, komme ich ihre Geheimnisse und kann die dadurch erworbenen teuflischen Buddies in meinen Kämpfen verwenden.

Diese Kämpfe laufen dabei rundenbasiert mit Karten ab, die ich im Laufe der Zeit upskillen kann. Ich stehe jeweils neben der Auswahl der nächsten Karte davor, welchen Dämonen ich verwende, wie sich seine Fähigkeit auf meine kommende Karte auswirkt. Dabei gibt es schnelle und langsame Karten, so die Reihenfolge der Aktionen entscheidend ist. Spiele ich einen schnellen Schlag vor der Aktion des Gegners? Lasse ich zunächst den Dämon den Gegner schwächen oder mich heilen, da der Gegner vor mir am Zug ist? Die strategischen Möglichkeiten sind komplex verzahnt und es macht Spaß die Möglichkeiten auszuloten.

Soweit so prima, wäre da nur mehr Disco. Auch wenn die Dialoge gut geschrieben sind und teilweise Witz haben, so sind es doch sehr viele. Irgendwann lese ich nicht mehr jeden Zettel, jeden Hinweis. Die Nebenstorys werden mehr und auch die Kämpfe nehmen überhand. Wähle ich bei den Gefechten den mittleren Schwierigkeitsgrad, so sind diese perfekt anspruchsvoll, lassen mich aber auch das ein oder andere Mal verlieren. Da das Skillen der Karten und Sammeln weiterer Dämonen die Kämpfe nicht wirklich verändert, schleicht sich langsam Routine ein. Auch der 50te Kampf, ist doch dem ersten sehr ähnlich, die Hauptstory um meinen Vater kommt einfach zu langsam voran.

The Thaumaturge fasziniert in den ersten Stunden und liefert danach leider nur noch solide.

Stubenscore: 7,5 / 10

Das Absuchen von Szenen ist anfangs ganz spannend.
In den Kämpfen spielt die Reihenfolge der Karten eine wichtige Rolle.
Die Settings sind in der Regel düster. Mag ich.
Gewinne ich den Kampf, hab ich den nächsten Dämon in meinem Team.
Marian Rasputin bring mich immer wieder runter und heilt mich. Diese Dämonenhatz schlaucht.

THE THAUMATURGE
Meet The Thaumaturge - 11 bit studios
PC | XBOX | PS (getestet)

5 Gedanken zu „The Thaumaturge

  1. Danke für’s testen – das Spiel ist auch vorne auf meiner Wishlist (und nach deinem Test rutscht es etwas nach hinten). Das Szenario holt mich voll ab: ein fantastisches Osteuropa vor den Stürmen des 20. Jahrhunderts, mit den schillernden Charakteren seiner Zeit, ihren politischen Irrungen und Wirrungen und das im Kontext wachsender ethnischer Spannungen. Zum Glück ist das heute anders … oh wait …

    1. Schlecht ist es ja nicht, aber ich sehe da keine 8,0 – schade halt, dass sich der Kampf so abnutzt und ich die Nebenmissionen nicht brauche.

  2. Marian wird das hier ja nicht lesen, aber die Ähnlichkeit ist schon verblüffend. Mich schrecken ja lange Spiele ab. HowLongToBeat gibt eine Spanne von 14 bis 40 Stunden an. Star Trek Resurgence mit 12 Stunden war so OK von der Länge. Was hast Du denn hier investiert?

    1. Noch unter zehn, wobei die zweite Hälfte davon schon eine Kopie der ersten war. Disco Elysium hatte da eine ganz andere Faszination. Spiele aber weiter, weil die Kämpfe noch solide unterhalten, bis dann Montag Indy kommt.

  3. Ich wünschte ich hätte auch so volles Haupthaar wie Rasputin 😜 Wie dem auch sei, der Test war jetzt etwas ernüchternd für mich und ich habe es erst einmal auf die lange Bank geschoben.

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