Zu Zeiten der CD-ROM und Tex Murphy waren Video-Adventures angesagt und in der Regel ziemlich trashig. Baggy Cat zeigte 2015 das es auch anders geht.
Schon länger her, dass ich ein Spiel quasi in jeder freien Minute gespielt habe. Auch wenn Contradiction mit guten sechs Stunden Spielzeit nicht lang ist, so hat es mich überdurchschnittlich gefesselt, obwohl es „nur“ ein FMV-Spiel. Full Motion Video – die Abkürzung war bekannter in den 90ern und hatte mit der Einführung der CD-ROM diverse Spiele hervorgebracht, die damals technisch faszinierten, rückblickend aber weitestgehend Müll waren.
Der eher als Game Komponist bekannte Tim Follin versuchte 2015 das Genre mit dem Kickstarter zu Contradiction wieder zu beleben. Kam mit 4000 GBP auch knapp über seine bescheiden angestrebten 3000 GBP und produzierte damit einen spannenden Thriller mit überraschend gut agierenden Schauspielern. In der Rolle des Detective Jenks untersucht man den angeblichen Selbstmord einer jungen Frau in einem kleinen Dorf. Gedreht wurde das ganze in Great Budworth, Cheshire. Und so untersucht man den Tatort, besucht den lokalen Pub und befragt die handvoll involvierten Charaktere. Diese Befragungen sind der zentrale Kern des Spiels, denn hier sammelt Jenks neue Informationen und sucht Contradictions, also Widersprüche in den Aussagen der Dorfbewohner.
Vom Gameplay ist Indie-Spiel sicherlich eingeschränkt und sucht damit seine Stärken in der Qualität der Story, Dialoge und den Schauspielern. Auch wenn sich das Spiel gegen Ende etwas im Abklappern von Aussagen verläuft, so kann es jederzeit spannend unterhalten und die Befragungen machen Dank ihrer Qualität wirklich Spaß.
Nach einen angekündigten Nachfolger, den es in den letzten Jahren nie gab, soll nun dieses Jahr mit „3am“ eine neue Geschichte von Tim Follin erscheinen – nur leider ohne Detective Jenks.
CONTRADICTION
http://baggycat.com/contradiction/
PC (getestet) | iOS
Ganz interessant und ja auch für das iPad zu haben.