Wer im Winter einmal neugierig
ein Metallgeländer anleckte, den
beschleicht wohl eine ungefähre
Ahnung, wie sich der alte Ötzi
seinerseit gefühlt haben wird.
Wohl dem, der einen Eisknacker
zu seinen Bekannten zählt.
So ein ausgebildeter Eisspalter (altnord.: Ískljúfa) als rettende Hand ist wahrlich eine feine Sache.
Kein Wunder, dass jedes Wikingerdorf neben so ehrbaren Berufen wie Häuptling, Schmied und Buchhalter auch jemanden unterhält, der in beispielsweise einer Endmoräne eingeschlossene Gefährten zu befreien vermag, in dem er mit präzisen Hieben seines mannshohen Kriegshammers auf den Eisberg eindrischt.
Icebreaker: A Viking Voyage ist der erste Verkaufstitel des Entwicklerstudios Nitrome, welches schon seit Jahren seine liebevoll gepixelten Flash-Spiele kostenlos bereitstellt.
Und beharrlich grübelt die Community seitdem, wie sich der Name der Entwickler wohl richtig ausspräche.
Nietrohm? Neitrohm? Oder gar die Aufforderung neitro-mieh ..? („Entflammt mich!“)
Vor dieser Auskopplung auf Smart-Geräte entwickelte Nitrome bereits das kostenlose Flashspiel „Icebreaker“ samt zweier Nachfolger und schon damals führte man die Hand des Icebreakers und markierte eine Linie, entlang derer es den Eisblock zu zerteilen galt.
Die Mechanik wurde später von Casualtiteln wie „Fruit Ninja“ aufgegriffen, aber das Wikingerspiel ist deutlich strategischer angelegt.
Die Wikinger verharren in Eiszapfen an der Gewölbedecke oder ragen in Stalagmiten aus dem Boden und müssen so gefällt werden, dass sie ins Boot hineinplumpsen.
An schwer zugänglichen Stellen muss man mit dem Hammer auch mal den Grund ebnen, damit der Wikinger gleich einer Schlittenfahrt im Eisblock das Boot erreicht, wo er letztendlich aufgetaut wird.
Manchmal baumeln die Wikinger an Seilen, so dass man deren Pendelbewegung nutzen muss oder die Kraft herabfallender Felsblöcke dem Nordmann auch mal den benötigten Anschub verleiht.
Das Spiel bietet mit den einfachsten Mitteln eine tolle Physik und gelingt auf Touchscreens durch das unmittelbare „swipen“ der Finger sehr gut.
Der Verkaufstitel wurde um eine lose Story, neue Fallstricke und Mechaniken und um viele Achievements erweitert.
Es handelt sich hierbei nicht um ein einfaches Upgrade, sondern um ein eigenständig entwickeltes Spiel.
Die Dialoge wirken allerdings sehr bemüht, was an der Übersetzung liegen mag, aber dies tut der Atmosphäre keinen Abbruch.
Auch lassen sich die Level für zusätzliche Ziele (weniger Züge, alle Goldmünzen einsammeln) mehrmals spielen, ohne dass das Spiel dadurch künstlich gestreckt wirkt.
Fazit:
Flüssig funktionierendes „swipe“-Physikspiel mit umfangreichem Levelangebot und Wiederspielwert.
Stubenscore: 8,0/10
Icebreaker – A Viking Voyage
http://www.icebreaker-game.com/
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