Neben so stilsicheren Titeln wie Don’t starve und Shank begegnete Klei Entertainment dem Zombie-Hype mit einem erfrischend unverbrauchten Thema: Ninjas.
Dabei wussten wir doch schon alles über Zombies, Ninjas und auch Piraten. Aber Klei kam mit einem 2D-Schleichspiel, das uns staunen lässt.
Klei Entertaiment ist keine große Spieleschmiede und fertigte auch noch keinen kommerziell großen Wurf, aber sie verstehen ihr spielmechanisches Handwerk und wissen ihre Fans mit durchdachten Titeln zu begeistern.
Mit Mark of the Ninja, in dem der namenlose Held einem Racheplan folgt, wird zwar wenig Aufwand auf eine Story verschwendet, aber selten habe ich eine so ausgefeilte und flüssige Steuerung erlebt.
Im Auftrag seines Meisters und im Schutz der Dunkelheit schleicht der Protagonist, der durch die titelgebenden Tätowierungen zu einer sinngeschärften Superwaffe umgepinselt wurde, durch zahlreiche Tempel, Wolkenkratzer oder verfallene Ruinen und meuchelt dabei eine große Zahl an Söldnern.
Anfangs nur mit Bambuspfeilen bewaffnet, mit denen ich Lampen ausschiesse oder Gegner ablenke, folgen bald Schwert und Kletterhaken. Später lege ich mir noch Rauchbomben, Blendgranaten und Giftkäfer in den Ninja-Jutebeutel.
Aussergewöhnlich gut wurden hier jegliche Geräusche und Ereignisse visuell umgesetzt.
Ich erkenne, wann ich für den Gegner unsichtbar bin und wann ich in seiner Sichtweite stehe. Seine Blickrichtung wird als Kegel dargestellt, seine Wachsamkeitsstufe besitzt ein Warnsymbol, Schallwellen unter meinen Füssen zeugen von zu lautem Vorgehen meinerseits.
Meine Unachtsamkeit versetzt die Wachen in Aufruhr, die sich dann hastig umsehen und den Geräuschen nachgehen, wobei es zunehmend schwerer wird, nach den anfangs sehr tumben Wachen, auch an gepanzerten Söldnern, Spürhunden, Selbstschussanlagen und Scharfschützen vorbeizukommen.
Verstecke ich mich, so warte ich hinter einem Mauervorsprung, hinter einer Statue oder kopfüber an der Decke, dass der Gegner vorbeizieht, was mir Schleichpunkte einbringt.
Meuchle in den Gegner dagegen hinterrücks, muss ich schnell vorgehen, keine weiteren Geräusche verursachen und die Leiche anschließend möglichst entsorgen um nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Ich kann sie allerdings auch öffentlich aufknüpfen, um unter den verbliebenden Wachen kopflose Panik zu stiften.
Die digitalgezeichneten Grafiken sind schwungvoll und blutig und die Schleichmechanik lässt bis zum Schluss keine Langeweile aufkommen. Ein Belohnungssystem für besonders geräuschloses Vorgehen lässt mich zwischen den Levels neue tödliche Moves lernen.
Das System dafür ist leider etwas unübersichtlich und auch die freischaltbaren Achievements sind nur notdürftig erklärt, aber das Aufrüsten macht dennoch Spaß.
Die Story ist allerdings sehr mau und dazu noch überaus holperig erzählt. Auch die comichaften Cutscenes sind leider komplett belanglos.
Grundsätzlich sind Motiv und Erzählung , wie auch bei „The Last Ninja“ und „Final Ninja“, der fernöstlichen Erzählweise entlehnt, mit dem Spagat aus traditoneller Kampfkunst mit Tempelritualen und schusswaffentragenden Söldnern auf urbanen Schauplätzen.
Doch der Protagonist berührt mich nicht, die Charaktere sind blass und die Story plätschert belanglos dahin, während aus dem Off prätentiöse Glückskeks-Parolen aufgesagt werden.
Ich bin mir unsicher ob ich diese Geschichte nicht mag oder ob sich Mark of the Ninja so dicht an Originale hält, deren Gesichte ich nicht mag und ich tue Klei Entertainment damit vielleicht unrecht, aber dies und die Menüführung beim Belohnungssystem kosten hier die letzten Punkte.
Fazit:
Ein nahezu perfekt umgesetzes Stealth-Abenteuer in 2D, das mehrere Lösungsansätze zulässt.
Leidenschaftslos erzählte Geschichte aber ein Upgrade- und Achievementssystem, das für mehrmaliges Spielen sorgen wird.
Stubenscore: 8.5/10
Mark of the Ninja
http://www.markoftheninja.com/
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