Rue Valley

Eigentlich geht Zeitschleife immer, aber ist das Disco?

Der Wecker klingelt, es ist 8 Uhr abends. Als Eugene Harrow sitze ich bei einem Psychiater, bei dem ich nicht sein will. Ich bin in einem Motel eingebucht und soll hier mehrere Sitzungen mit Dr. Finck verbringen, um an meiner Depression/Demotivation zu arbeiten. Schnell fällt auf, dass sich Rue Valley an Disco Elysium „orientiert“, gibt mir wählbare Eigenschaften wie Arroganz oder Neugier. Ich mag direkt die Optik und kaputte Protagonisten sowieso.

Nach diversen, gut geschriebenen, aber für mich eher erfolglosen Dialogen mit den skurrilen Charakteren, die ich antreffe, wird es 8:47. Eine Explosionen, der Himmel wird erleuchtet – die Zeit bricht – und es ist wieder 8:00 und Dr. Finck fragt wieder, ob er meine Aufmerksamkeit hat.

Das Erstlingswerk von Emotion Spark Studio aus Belgrad spielt sich eher wie ein Dialog-Adventure, als denn wie ein Rollenspiel. Die erwähnten Charaktereigenschaften spielen nahezu keine Rolle und ähnelt hier nicht wirklich seinem Vorbild von ZA/UM. Und auch wenn die Texte gut geschrieben sind, so können einige Erzählstränge nicht unbedingt überzeugen oder wirken gestreckt und doch unfertig. Keine Frage ist auch Disco Elysium textlastig, aber der Ideenreichtum und Wahnsinn hat hier ein anderes Level.

Dazu kommt, dass die Wiederholungen durch die Zeitschleife teilweise nerven, Laufwege wiederholen sich, Ladezeiten strengen an. Es kann schon zwei, drei Minuten dauern, bis man an der Stelle im neuen Run ist, an dem man einen Schritt vorankommt.

Es ist immer unfair an einem Meisterwerk gemessen zu werden und Rue Valley ist kein schlechtes Spiel. Leider vergibt es gerade in der zweiten Hälfte  viele Möglichkeiten, was einen fast mehr ärgert, als dass man sich über eine Anfangs gute Story freut.

Stubenscore: 7 / 10

Ich glaub es geht schon wieder los.
Einige nette Charaktere und zu viel Text.
Je nach Vorankommen, kann ich Gedanken und Ziele freischalten.
Charakteroptionen spielen keine Rolle. Leider verschenkt Rue Valley einiges.

RUE VALLEY
Webseite
PC | PS | XBOX | SWITCH (getestet)

5 Gedanken zu „Rue Valley

  1. Und täglich grüßt das Murmeltier.
    Ich gucke ja immer erst bei HowLongToBeat, ob sich die Zeitinvestition lohnt. Mit 8,5 (Main), 15,5 (Main+Extra) und 29 (Komplett, macht Michi nie) Stunden schreckt es mich schon ab.
    Klar müssen die Entwickler ihren Spielern auch lange Unterhaltung bieten, sonst wird es vielleicht nicht gekauft. Mich schreckt dies aber eher ab. Mit 4-5 Stunden wäre ich dabei .Das Szenario gefällt mir.

    1. Ich spiele mich meistens sehr wohl durch, habe aber hier tatsächlich irgendwann ab der 15ten Zeitschleife auf Youtube weitergeguckt. Habe kein Problem bei 2/3 abzubrechen, wenn es langweilig wird. Michael Sonntag von 4 Players „Wo Rue Valley auf der spielerischen Ebene an Potenzial einbüßt, punktet es auf der atmosphärischen Ebene alle Mal. Muss man für ein paar Momente definitiv gespielt haben, wenn auch nicht durch.“ – hat mich erst als Fazit gewundert, passt aber.
      Das längere Disco Elysium habe ich gern durchgespielt und sogar einen zweiten Run angefangen – das ist ein Muss!

  2. Ja es gibt ein „vor Disco Elysium“ ein „danach“ (ebenso wie ein „vor Gloomhaven“ und „danach“, und „vor Baldurs Gate 3“ und „danach“ und ein „vor So Clever“ und haha). Ich bin da ganz bei dir @playermichi, wenn Worldbuilding, Story, Texte und Gameplay so schon fast albern episch zusammenkommen wie bei Disco Elysium dann lese ich auch vor dem Rechner Texte in Harry-Potter-Saga-Stärke. Bei Rue Valley wäre ich jetzt so mittel motiviert das auch zu tun (hingegen ist die Prämisse des Spiels mit „was passiert um 8:47“ schon ziemlich spannend)

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