Du kommst an eine Kreuzung. Gehst Du nach Osten oder Westen?
Der Klassiker von Ian Livingstone wurde digital schon unterschiedlich verwurstet: schon 1998 gab es ein Actionadventure von Asylum Studios auf Playstation 1 und Windows. Big Blue Bubble erzählte die Bücher dann interaktiv im Jahre 2010 auf iOS, worauf 2019 von Nomads Games die Deathtrap Dungeon Triologie folgte, die das Geschehen interaktiv mit der Sicht von oben erzählte.
Schon verdächtig lang ist das Story-Spiel Deathtrap Dungeon: The Golden Room von Wales Interactive in der Mache. Es erzählt die Geschichte in seiner typischen, filmischen Art und fragt hier die Entscheidungen ab. Hoffen wir, dass es dann doch noch kommt dieses Jahr kommt.
Hier soll es aber um Deathtrap Dungeon – The Interactive Video Adventure aus dem Jahr 2020 gehen. Diese Version mit Eddie Marsan, der als Erzähler durch das gesamte Spiel führt, gefällt mir. Im Prinzip liest der britische Schauspieler den (immer noch) guten Text von Ian Livingstone. Die simple Gameplay-Mechanik und die Bilder aus dem Buch sind per Overlay über das Bild gelegt.
Das Kernsystem von Deathtrap Dungeon besteht aus einigen Werten, die zusammen mit Würfelwürfen über Erfolg bei Storypunkten entscheiden. So würfeln wir immer gegen Geschicklichkeit, Ausdauer und Glück und verlieren mal mehr, mal weniger Gesundheit. Die Werte kann man durch Gegenstände auch im Laufe des Abenteuers erhöhen, doch es macht Anfangs Sinn, beim Auswürfeln, nicht direkt mit schlechten Werten zu starten. Es gibt ein paar Rätsel und jede Menge Glück – alles verpackt in einer guten Story.
Ich mag das Old-School-Feeling und im Vergleich zu anderen Versionen oder dem Buch, gibt es Komfort-Funktionen wie Ladepunkte, bei denen mit nach dem Ableben wieder einsteigen kann oder auch eine Karte, die mitgezeichnet wird. Ja, es gibt auch hier das Backtracking, wenn man einen Gegenstand nicht eingesammelt hat, aber man kann Szenen Vorspulen und ich mag auch das einfachere, alternatives Kampfsystem zur Auswahl.
Das größte Plus ist aber Eddie Marsan, der die die Story von Ian Livingstone zum Leben erweckt, so etwas fehlte beispielweise beim Warlock. Hier fasziniert jedoch der erste Durchlauf genauso, wie das Buch vor 40 Jahren. Und auch Brettspiele, wie Escape from the Dark Castle zeigen, dass der Stil und simple Mechanik auch heute noch funktionieren – zumindest bei mir.
Stubenscore: 8 / 10 (inkl. Retro-Bonus)






DEATHTRAP DUNGEON -THE INTERACTIVE VIDEO ADVENTURE
https://www.branchingnarrative.com/page4.html
PC | SWITCH | XBOX| PS5 (getestet)
Wunderschön – wie konnte mir das entgehen? Das hole ich mit demnächst(tm)
Ja, da werden Erinnerungen wach. Vor inzwischen 40 Jahren waren die Fighting Fantasy Bücher von Steve Jackson und Ian Livingstone in meiner Sammlung und ich habe das Gameplay geliebt und aber auch gehasst.
Gerade an Deathtrap Dungeon erinnere ich mich gut und die harten Konsequenzen, nach einem „willst Du nach rechts oder links abbiegen“ mit einem „sorry, you’re dead“ waren nicht gut durchdacht. Denn es gab keinen Savepunkt. Denn wenn man sich nicht aufgeschrieben hat, an welcher Stelle man anders abbiegen kann, dann war man schon verloren und startete wieder von vorne. Soweit meine Erinnerung. Aber natürlich ein Klassiker.
Mit Games Workshop und Eidos Interactive war Ian Livingstone später dann ja auch kommerziell sehr erfolgreich.
Im Sale werde ich bei Deathtrap Dungeon sicher zuschlagen. Schon aus Retro-Verliebtheit.