Zocken ohne Computer
Viele Zocker haben irgendwann mal mit Brettspielen begonnen und die Schnittmenge bei älteren Zockern ist auch heutzutage noch ziemlich groß. Aufgrund einiger Empfehlungen habe ich mich dann mal an die Kategorie interaktive Diskussionsspiele mit Kriminalfällen gewagt. Die Bezeichnung Krimidinner verstehe ich noch nicht so genau, denn zu jedem anderen Spiel kann man ja auch snacken. Aber vielleicht bekommt man so mehr Hits beim googeln und schließlich ist Culinaro Mortale schon ziemlich erfolgreich mit der Serie.
Unter dem großen Angebot habe ich einen Fall ausgesucht, der mit 2 weiblichen und 4 männlichen Detektiven spielbar ist. Da gab es nur den Fall um den alten Chemiker Anton Hagenberg, der bei einer Familienzusammenkunft fast vergiftet wurde und am Folgetag den Täter sucht. Als Spielleiter wähle ich aus, wer welche Rolle erhält und kann die passenden Umschläge mit ersten Instruktionen per Post (oder einfacher per Mail/WhatsApp als PDF) an die Mitspieler senden. Natürlich hat es am Spieleabend niemand gelesen, dies ist aber auch nicht unbedingt erforderlich. Wer so richtig in die Rolle schlüpfen möchte, sich verkleidet und den Schauplatz dekoriert, sollte dies natürlich ernster nehmen. Der Kreis der Verdächtigen ist hierbei für jeden Spieler für seine Person beschrieben und zeigt die Beziehungen untereinander aus der Sicht des Spielers auf.
In drei Runden öffnen die möglichen Täter einen Abschnitt in ihrem Spielheft und der Spielleiter (also Anton, ich) beginnt die Runde mit bohrenden Fragen zum Tatgeschehen, wer wann wo war usw. Hierbei wird die Perforation in den Spieleheften durchtrennt, wodurch das Spiel für die Weitergabe nicht mehr original versiegelt ist. Aber Klebeband sollte hier weiterhelfen, so dass andere auch den Fall spielen können.
Jeder Spieler (bis auf den Mörder, der auch Lügen darf) gibt dann bereitwillig Auskunft, deckt Intrigen auf und hinterfragt Alibis. Zumindest bei diesem Fall war dies durchaus interessant und es gab immer was zu schmunzeln.
Da wir nur mit sechs Personen gespielt haben, waren zwei Rollen nicht besetzt. Schade war, dass dies durchaus interessante zusätzliche Verpfechtungen und Täter ausgeschlossen hat. Man sollte also versuchen, alle Rollen zu besetzen!
Die Spieldauer war mit ca 3 Stunden kalkuliert, mit sechs Personen haben wir uns nach knapp 2,5 Stunden an die Abstimmung zum Täter und Motiv gewagt.
Fazit:
Ein toller Spieleabend, der natürlich auch von den Spielern und ihrer Bereitschaft, in die Rollen zu schlüpfen, lebt. Da wird es sicher Fortsetzungen geben.
Stubenscore: 9 / 10
CULINARIO MORTALE - SCHATTEN ÜBER LANDSITZ HAGENBERG
Webseite
ohne Elektronik (getestet)
Das klingt ganz cool. Ist es denn viel Text, den man lesen muss?