Hibernated

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Interactive Fiction oder auch Textadventure sind ein Genre, welches die Zeit überdauert hat. Noch immer erscheinen sehr gut geschriebene Spiele, die zwar nicht wirklich kommerziell erfolgreich sind, aber an die gute alte Zeit der Infocom Adventure anknüpfen.

Stefan Vogt ist einer der Autoren, die seit einigen Jahren Spiele mit Inform 6, einer von Programmiersprache für diese Adventure, schreiben. Ein weiteres Tool namens Trizbort dient oft als Startpunkt. Mit der App kann man Räume zeichnen, Gegenstände platzieren und damit ein Gerüst des Settings seiner Geschichte aufbauen. Praktischerweise kann man von Trizbort direkt nach Inform 6 exportieren, um dann die Interaktionen zu programmieren.

In der Geschichte von Hibernated geht es um Olivia Lund, die nach fast 20 Jahren im Hyperschlaf auf ihrem gestrandeten Schiff, der Polaris-7, aufwacht. Sie befindet sich in der Nähe von Alpha Centauri, als eine Begegnung mit einem Alien Schiff die Lage verändert. So sucht Olivia das scheinbar verlassene Schiff einer anderen Zivilisation ab, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Mit dabei hat sie als Begleitung eine künstliche Intelligenz namens Io, die ein wenig an den Sidekick Floyd von Infocoms Planetfall erinnert.

Infocom ist natürlich Vorbild vieler heutiger Autoren und so wundert es nicht, dass einige Spiele auch im geringen Rahmen kommerziell und physisch vertrieben werden. Schön, dass den Spielen dann auch Feelies beiliegen, wie man sie von früher kennt. Dass einige Verpackungen vom Design doch nah am Original liegen – übrigens auch willkommen durch alte Infocom-Autoren, ist sicher bei den Verkäufen hilfreich. PolyPlay als Publisher liefert hier wirklichen Fan-Service.

Hibernated spielt sich wie ein solides, eher einfaches Infocom-Adventure, legt den Focus eher auf die Geschichte, als denn auf schwierige Rätsel. Es kommt von seiner Tiefe nicht an Infocom-Klassiker heran, wie Hollywood Hijinx und auch nicht an das starke Anchorhead, aber Dank guter Texte freue ich mich durchaus auf den zweiten Teil, der schon seit Jahren angekündigt ist.

Stubenscore: 7,5 / 10

This day really is a gift that keeps on giving – schon lustig.
Eaten by a space-grue. Infocom ist immer das Vorbild.
Packungsdesign bei Polyplay. An Infocom angelehnt und schon nett gemacht.
Dazu gibt es in der Packung einige Beigaben und das Spiel für etwa 30 alte Systeme. Wer es mag auch umsonst zum Download.

HIBERNATED
Hibernated 1 (Director's Cut) by Stefan Vogt
diverse alte Systeme | PC (getestet)

3 Gedanken zu „Hibernated

  1. Hast Du es denn auch auf dem Amiga zum laufen bekommen? Und ist das Spiel auf den Disketten auch wirklich drauf oder ist es nur ein Fake 😉
    Ich war ja nie ein Textadventure-Fan. Werde es wohl auch nicht mehr werden.
    Aber Retro geht immer. Gibt anscheinend nicht so viele Fans, auf „how long to beat“ noch keine Einträge …

    1. Bei einem Adventure ist ein „how long to beat“ eh schwierig. Da schreibt jemand, dass er Zork in 2,5 Stunden gelöst hat und ein anderer brauchte für Anchorhead 38 Stunden. Kommt halt drauf an, wieviel Zeit man an den Rätseln sitzt. Im Speedrun tippt man sich bei Hibernated in 5 Minuten durch.
      Und ja, die Datenträger haben Daten. Zumindest die 3,5 Zoll Disks 🙂

  2. Ich bin ziemlich angetan, wie viel Leben und Liebe in der nischigsten Nische ist. Nicht nur, dass sie es auf archaische Datenträger (irgendwie?) geschrieben kriegen, sondern auch die heutzutage völlig undenkbare Menge an anlogen DLCs die zur physischen (!) Packung gestopft wurden. Schön. Aber da hilft bei dir wahrscheinlich „die Gn<de der frühen Geburt": Als die Spiele on vogue waren war ich noch zu klein und doof … heute bin ich zu faul und doof dazu (: Keep the Torch burning!

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