Prügeln, Peitsche und Popcorn
Machine Games bring uns zurück in die 80er als Indiana Jones noch cool und der Jäger des verlorenen Schatzes, der Tempel des Todes und der letzte Kreuzzug unterhaltsame Filme waren. Als Indy aus den 80er Jahren bereisen wir verschiedene Orte auf der Welt um die bösen Nazis dran zu hindern durch die Komplettierung des Großen Kreises übermächtig zu werden.
Die Macher der Wolfenstein-Spiele bringen uns ein Action-Adventure, das seinen Schwerpunkt weniger auf Schießereien, sondern auf Rätsel und Atmosphäre legt. Das eigentliche Spiel ist dabei doch entfernt von Perfektion: da Schusswaffen so gut wie keine Rolle spielen, musst Indy in der Regel mit seinen Fäusten und herumliegenden Gegenständen auf seine Gegner prügeln. Vom Gameplay wirkt das ein wenig unbeholfen und erinnert fast an den Fauskampf zu Beginn des Lucasarts Point-and-Click Adventures. Die Kletterpassage mit Hilfe der Peitsche sind nicht immer leicht findbar, dazu kommt eine selten dämliche KI. Mir ist es ein Rätsel, wie meine Begleiterin scheinbar unsichtbar für die Nazis ist, während sie mich aus weiter Entfernung sehen, sobald ich mich aber verstecke auch wieder Abstand von einer Verfolgung nehmen.
Aber irgendwie ist das alles egal. Ich bin Indy! Für mich wurde noch nie ein Filmcharakter so liebevoll in ein Spiel umgesetzt, so dass ich mir wirklich vorkomme in einem Indy-Film der damaligen Zeit zu sitzen. Ich lasse jede Cutscene laufen, jeder Dialog passt. Die Synchronisation von Florian Clyde sehr an das Original Wolfgang Pampel erinnert – insgesamt sind alle Sprecher hervorragend. Es passt einfach die Atmosphäre, die stimmigen Dialoge und die schön ausgearbeiteten Charaktere bis hin zum herrlich widerlichen Antagonisten Emmerich Voss.
Ein Lob, dass ich Spielhilfen wie den Zielmarker ausschalten kann und mich dann nur mit Karte orientieren muss. Ähnlich wie bei Star Wars Outlaws sucht man sich seine Wege und klettert schon mal in die falsche Richtung. Dazu machen die zahlreichen, filmreifen Rätsel größtenteils Spaß – das hat was von Point-and-Click in 3D.
Und auch wenn am Ende die einzelnen Teile spieltechnisch nicht perfekt sind, so wirkt für mich das liebevoll inszenierte Ganze. Indy kickt für mich mehr, als ein vielleicht spielerisch besseres Uncharted oder Tomb Raider, so dass ich mir einen zweiten Durchlauf, bei dem ich mich nicht nur auf die Hauptstory konzentriere, durchaus vorstellen kann.
Stubenscore: 9,0 / 10 (inkl. Indy-Bonus)
INDIANA JONES UND DER GROßE KREIS
https://indianajones.bethesda.net/de-DE
PC | XBOX (getestet)
Freut mich, dass es bei dir gezündet hat! Für mich ist natürlich der größte Selling Point, wie oft, schwung- und genussvoll man NZS BXN kann. Da ist Mr. Jones schon immer eine Liga für sich selbst gewesen. Schön, dass er nix verlernt hat. Die von dir beschrieben schwächen in KI und Gameplay lassen meine Lust auf das Game aber etwas abkühlen. Ich warte gerne noch ein paar Jahre auf ein Durchspielen. Nazis prügeln wird nie alt und Ausstreben wird das braune Gesindel wohl auch nicht.
Glaube, dass Dir die geschichtliche Sorgfalt gefallen würde. Wie sie den Einfluss der Nazis auf die Italiener (siehe Mussolini oben auch im Foto), die Kirche im Vatikan bis hin nach Afrika inszenieren, ist schon eindrucksvoll.
Dein Test lässt mein Herz als Indy-Fan höher schlagen. Ich hatte das Spiel schon voller Vorfreude installiert, musste dann aber feststellen, dass meine Graka nicht die Mindestanforderung erfüllt 🙁 – da muss wohl schleunigst ein Upgrade her!
Ein schöner Test, der Lust auf das Spiel macht. Aber auch wenn Uncharted die „billige“ Kopie ist, würde ich Fans der Szenerie dies doch auch gern nahelegen.