Graveyard Keeper 1.2

Stardew Valley ist dir zu nett, Animal Crossing ist dir zu quietschig – du liebst aber Farming Simulatoren? Vielleicht möchtest du den verstörenden Adoptivbruder aus den Kellergewölben des familienfreundlichen Genres kennen lernen.

 

Vorne weg: lasst uns über Graveyardkeeper in der Version 1.2. sprechen. Als das Spiel im August 2018 auf den Markt kam war es mehr Folter- als Farmingsimulation, da gewichtige Kernelemente des Spiels noch nicht implementiert waren. Aber fangen wir von Vorne an. In Graveyard Keeper seid ihr der frisch gebackene neue Leiter des heruntergekommenen örtlichen Friedhofs. Eure Aufgabe ist die tägliche Fuhre Verstorbener mehr oder minder fachgerecht zu beerdigen, entsorgen oder zu verwerten. Eure Gefährten sind ein schwer alkoholabhängiger Totenschädel, ein feinfühliger Geist und ein widerborstiger, kommunistischer Esel. Soweit so seltsam.

Ziel unseres namenlosen, bärtigen Keepers ist es aus seinem Los wieder auszubrechen. Dazu ist es Animal-Kingdoms-mäßig notwendig viele Quest von den dutzenden NPCs der Spielwelt zu erfüllen. En passant lernt ihr dabei mehr und mehr neue Jobs kennen, die das Spiel auf eigene Weise miteinander eng verwebt. Ein Beispiel: die hiesige Inquisition ist unzufrieden mit dem Publikumszuspruch der wöchentlichen Hexenverbrennungen. Dazu ist unter anderem ein gutes Catering notwendig. So lernt ihr die Kunst des Bierbrauens und die des Burgerbratens. Doch wie kommt ihr discounter-günstig an Fleisch? Nun ja … als Friedhofseigner habt ihr eine nie versiegende Quelle von gut abgehangenem und kostenlosen Fleisch. Ihr müsst es nur herausschneiden.

Win-Win.

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Das restliche Gekröse könnt ihr entweder kremieren oder im Mondesschein in den nahen Fluss kippen. Für jede

verwertete Leiche bekommt ihr auch einen kleinen Obolus, der euch am Anfang des Spiels die erste Geldquelle beschert. Euer florierender Friedhof bekommt mit der Zeit aber noch weitere Einnahmequellen. So werdet ihr nach kurzer Zeit zum Prediger der auf dem Friedhof stehenden Kirche ernannt. Hier farmt ihr von Euren Gläubigen zum einen das Geld aus dem Klingelbeutel, als auch die stets zu knappe Ressource „Glauben“.

Das ist der Leib Gottes – wir trinken Blut

Um allen Aufgaben gerecht zu werden entwickelt ihr euch auf 7 (in Worten SIEBEN) Tech-Trees weiter. Statt klassischer Erfahrungspunkte zum Aufleveln geben euch eure Tätigkeiten drei unterschiedliche Wissensressourcen. Rote für handwerkliche , grüne für ackerbauliche und lila-farbene für geistige Tätigkeiten. Wer das Genre liebt, der muss auch den Grind lieben. Und das solltet ihr auch bei Graveyardkeeper mit vollem Herzen lieben. Denn um die Techtrees zu füllen braucht ihr Massen der bunten Erfahrungspunkte.

Unser Heim und unsere Produktion

Kern des Spiels ist aber kontinuierlich das Kümmern um die kalten Kameraden im Leichenkeller. Mit wachsendem Wissen um die Kunst der Alchemie bekommt ihr irgendwann spitz, dass Leichen sich auch hervorragend als Zombiearbeitsbienen eignen und dabei nicht gewerkschaftlich organisiert sind (und anders als der kommunistische Esel auch am Sonntag arbeiten). Damit könnt ihr euch weitestgehend den Grind hinfort-automatisieren.

Eine wohl sezierte und behandelte Leiche wird das ewige Leben als mein neuer Mitarbeiter beschert. Haleluja
Unsere kleine Zombiefarm

Meisterlich setzt das Spiel die schrulligen Bewohner der Welt in Szene, was euch die eine oder andere verstörende Szene beschert. So werdet ihr direkt unter der Kirche einen dunkeln Kabal mittelmäßig begabter schwarzer Kuttenträger gründen und mit Taschenspielertricks bei der blutigen Stange halten.

wichtige Business-Regel: neue Märkte erschliessen

Abträglich ist, dass ihr bei verschiedenen Quest von Zufallsfunden abhängig seid, was das Spiel unnötig in die Länge zieht. Zudem verfügt das Spiel über einen kleinen zeldahaften Kampfpart, welcher mir eher als „muss halt irgendwie auch dabei sein“ Wurmfortsatz seine Existenz fristet. Auffällig ist auch noch bei Version 1.2, das einige Spielelemente noch offensichtlich fehlen, da in den Techtrees einige Fähigkeiten noch keine Anwendung haben. Ich bin gespannt was uns noch auf dem Friedhof blüht.

 

Fazit:
Die Stunden verfliegen, nur noch eine Leiche sezieren.

Stubenscore: 8,0 / 10 

 

2 Gedanken zu „Graveyard Keeper 1.2

  1. 2,7 Sterne im App-Store ist nicht viel. Es ist wohl noch nicht richtig fertig programmiert 😉
    Aber Story scheint interessant und Bierbrauen ist ja unser Ding. Mal gucken …

  2. Stardew Valley habe ich tatsächlich knapp eine Stunde durchgehalten, aber hier ist die Prämisse natürlich deutlich ansprechender. Nur woher nehme ich die Zeit…

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