Ein Spiel ohne Anleitung.
Alexandra David-Neel? Kenn ich nicht.
Aber sie war eine bedeutende Reiseschriftstellerin und geradezu fanatische Forscherin zur tibetischen Kultur und dem Buddhismus. Hierzu hat sie einige waghalsige Expeditionen unternommen und im unwegsamen Gelände mit eisigen Temperaturen viel erlebt. Und das alles zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges. Fast unvorstellbar, dass sie 101 Jahre alt geworden ist und ihr Wirken bis zu ihrem Tode 1969 anhielt. Ein Begleitheft mit einer historischen Abhandlung über sie liegt dem Spiel bei.
Wir folgen ihren Spuren starten von Ceylon (heute: Sri Lanka) und wollen Lhasa erreichen. Und das ohne Anleitung. Wir ziehen Karte 1 von 70 und folgen den Anweisungen und werden so in die Spielmechanik eingeführt. Im Verlaufe der Geschichte decken wir weitere Karten auf, drehen Karten um oder wechseln welche aus, nehmen sie als Objekte in unser Inventar und treffen viele Entscheidungen. Und in der Tat fesselt die Geschichte. In der Regel führen die Kartenmechanik gut durch die Story. Ausnahme ist Karte 60, bei der mein Handeln kein sinnvolles Ergebnis ergab. Da fehlte aus meiner Sicht etwas, aber vielleicht wären es sonst 71 Karten geworden.
Fazit:
Für ein Kartenspiel mit 70 beidseitig bedruckten Seiten auch ein schönes Solospiel. Der Widerspielwert ist gering, auch wenn man 5 verschiedene Ausgänge der Geschichte erfahren kann. Die Auslage ist immer relativ überschaubar, man benötigt also keinen Tisch für alle 70 Karten. Die Spieldauer beträgt eher 30 Minuten im Vergleich zur angegebenem Stunde. Sollte man aber wirklich zu sechst kooperativ spielen (auf der Packung angegeben) und man sich bei den Entscheidungen immer lange berät, kommt dies vermutlich hin. Aber eigentlich ist dies ein Solo- oder Zwei-Personenspiel. Die Story hat mich jetzt nicht so geflasht, das Konzept ist aber super. Mit einem schönen Stout bei Kerzenlicht werde ich mir sicher ein weiteres Abenteuer aus der Reihe zulegen.
Stubenscore: 6,0 / 10
Brettspiel (getestet)
Das Erleben einer Geschichte mal alternativ als Solobrettspiel. Hätte ein Stout da und würde es gern nachspielen.
Cooles Konzept! Das wirkt für mich wie eine sehr sinnvolle Erweiterung der „Solo -Rollenspielbücher“ unserer Kindheit. Das würde mich sogar als Solo- und Stout-Muffel an den Stubenzockertisch bringen.