Catan: Die Siedler

Seit 30 Jahren: Eine Hassliebe

Klaus Teuber wurde mit Barbarossa (1988), Adel verpflichtet (1990), Drunter & Drüber (1991) und Die Siedler von Catan (1995) viermal mit dem Spiel des Jahres – Preis ausgezeichnet. Catan, wie es seit 2015 aufgrund der besseren Internationalität nur noch heißt, wurde dann mit unzähligen Varianten und Umsetzungen zur wohl bekanntesten modernen Brettspielmarke. Aktuell ist mit Catan Connect eine Multiplayervariante für sehr viele Spieler erhältlich. Das diesjährige 30jährige Jubiläum seines Spiels erlebte der 2023 verstorbene Entwickler leider nicht mehr.

Empfohlener „gut balancierter“ Aufbau

Das Spiel kennt wohl jeder, was auch daran liegt, dass man sehr leicht rein kommt. Die Regeln sind auch auf einem Blatt zusammengefasst: Wir würfeln mit zwei 6er-Würfeln, an welchen Feldern die insgesamt fünf verschiedenen Rohstoffe produziert werden. Statistisch sind hier Siedlungen an 6er/8er Felder im Vorteil, bei der wahrscheinlichsten 7 kann man mit dem Räuber Produktionsfelder blockieren und beim Mitspieler eine Rohstoffkarte klauen. Hiernach können alle mit dem aktiven Spieler handeln. Wenn man dann die passenden Rohstoffe hat, baut der aktive Spieler Straßen, Siedlungen oder Städte oder kauft Entwicklungskarten.

Ohne Lehm kein Straßenbau, und niemand will mit mir handeln.
Mit dem Monopol muss mir jeder Spieler seine Rohstoffe meiner Wahl geben. So bekomme ich Lehm.

Wer zuerst 10 Siegpunkte hat, gewinnt. Da es nur wenige Siegpunkte gibt, für Siedlungen und Städte nur 1 bzw. 2, versucht man mit der längsten Straße oder den meisten Ritterkarten (je 2 Siegpunkte) sich einen Vorteil zu verschaffen. Da kommt schon viel Interaktion auf und man schränkt seine Handeln-Bereitschaft schon mal ein. 90 Minuten muss man für ein Spiel schon einplanen, später im Spiel mit mehreren Produktionsstätten kann es dann aber schnell gehen.

Da immer zwei Straßen zwischen zwei Siedlungen liegen müssen, kann man gar nicht so viele Kreuzungen bebauen.
Die Regeln auf einem Blatt, auf der Rückseite ist der Aufbau.

Fazit: 

Catan ist ohne Zweifel ein zeitloser Klassiker. Mein Spielgefühl im 30. Jahr (nach jahzehntelanger Pause) ist unverändert. Es gibt gute und spannende Momente. Die Aktivität mit den Handeln war damals innovativ und ist heute auch noch interessant. Der Knackpunkt ist der Glücksfaktor bei Würfeln. Wenn man ein paar Runden bei der Produktion ausgeschlossen ist, während die Mitspieler schon mit Straßen und weiteren Siedlungen expandieren, kann man dies kaum noch einholen. Daher mochte ich das Spiel damals nicht besonders. Vielleicht lohnt sich ja eine Variante des Spiels, wo dieser Glücksfaktor etwas eingeschränkt ist …

Stubenscore: 7,4 / 10


CATAN: DIE SIEDLER

BoardGameGeek

Spieledatenbank Luding

Brettspiel (getestet)

5 Gedanken zu „Catan: Die Siedler

  1. Sicher ein Klassiker wie Hase und Igel, den ich aber heute auch nicht mehr brauche. Spricht vielleicht den einen oder anderen an dieser Stelle mehr an 🙂

  2. Der „Glücksfaktor beim Würfeln“ wird ja – Kenntnis der Wahrscheinlichkeiten beim Wurf von zwei Würfeln wird ja durch die Gestaltung der Zahlenplättchen auch Unkundigen bereits vermittelt – durch die Reihenfolge, mit der man seine ersten beiden Siedlungen setzt, schon mal reduziert (vorausgesetzt, alle wissen, was sie tun).
    Wir hatten eine Vierergruppe, in der ich überproportional sehr häufig gewonnen hatte – was sich m.E. nicht mit Würfelglück, sondern jeweils variabel angepassten Taktiken je nach wahrscheinlicher Rohstoffausbeute erklären lässt. Frühzeitiges Besetzen des passenden Hafens sind hier oft der Schlüssel zum Sieg.
    Vor allem das Kartenspiel für zwei haben wir längere Zeit regelmässig runtergezockt…

    Ich habs auch ewig nicht mehr gespielt, aber früher jahrelang fast nichts anderes in dem Bereich. Vorteil: Die meissten kannten es, man sparte sich die Regelerklärungen (und Diskussionen ihrer Auslegung) und konnte direkt loslegen. Heute ist es doch eher so, dass man ständig Zeit mit immer ausuferndenden Erklärungen von immer neuen Regeln verschwendet, statt einfach nur zu spielen…

    1. Ich mag es schon, sich in ein Regelwerk einzulesen. Wenn man alles dreimal lesen muss und mit Hilfe von YouTube und wilden Gruppen im Web sich über Regelinterpretationen auszutauschen, ist das aber schon nervig.
      Für 1995 war Siedler schon eine Innovation, und trotzdem einfach.
      Das Kartenspiel und diverse Siedler-Variationen habe ich natürlich auch noch 😉

      1. „Ich mag es schon, sich in ein Regelwerk einzulesen.“

        Das kommt aufs Regelwerk an; bei „The GALLERIST“ neulich war das gemeinsame Erarbeiten der Regeln und die Erstpartie mit dauerndem Nachschlagen und Herumsuchen schon eher Arbeit als Vergnügen – hat sich aber gelohnt, wie die eine Woche später folgende Zweitpartie bereits erahnen lässt. Hätte ich aber auch nicht gemacht, wenn mich das Thema – und auch mal ein Spiel von Lacerda – nicht gereizt hätten.

        Und dann ist „Einlesen“ ja auch nicht gleichzusetzen mit dem Erklären vor einem Spiel, wo nicht nur ich selbst bei nicht gar so komplexen Regeln immer wieder gern mal was vergesse. Erklären möchte ich zB The GALLERIST eigentlich nicht müssen.
        Und wenn ich ein etwas komplexeres Spiel am Tisch erklärt bekomme, mache ich oft irgendwann wegen Informationsoverload meinen Kopf zu – dann steige ich schon aus, bevor ich mit Spielen angefangen habe. Besonders in öffentlichen Spieletreffs mit entsprechender Geräuschkulisse im Hintergrund, die mich massiv in der Konzentration behindert.

  3. Ja die 90ziger Jahre Mechanik ist so gealtert wie DJ Bobo. Aus Pietätsgründen spiele ich es lieber nicht mehr, um meine wohligen Erinnerungen aus der Zeit nicht zu trüben. Schon großartig wie sich Spiele zum besseren evolutioniert haben.

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