Der Schwarm

Unterwasseraliens?

Bei einer guten Story oder einem guten Szenario (Aliens) stört eine nicht so perfekte Mechanik weniger. Umgekehrt kann die beste Mechanik bei einer langweiligen Story oft nicht fesseln. Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“ und die 8-teilige Serie hat so einige Längen. Klaas Heufer-Umlauf wird sein Mitwirken in dieser Serie nicht zu einer Schauspielerkarriere geholfen haben, eher lustlos hat er auf dem Forschungsschiff Hebel betätigt und sich sicher gefragt, warum er da unbedingt mitmachen wollte.

Die Story zum Buch/Serie läßt sich auch leicht in einem Satz zusammenfassen: Eine unbekannte Lebensform unter Wasser ist von unserem rücksichtslosen Umgang mit der Natur genervt und will uns vernichten.

Ist schon eine Menge Material in der Packung

Das Spiel zum Buch (2004) designten Michael Kiesling und Wolfgang Kramer 2008. Mit Heimlich & Co (1986), Auf Achse (1987), El Grande (1996), Tikal (1999), Torres (2000) und Azul (2018) gehören die beiden, oft gemeinsam, zu den Spiel des Jahres – Top-Scorern.

In dem Spiel halten sich die beiden überwiegend an die Story. Wir spielen, abhängig von der Spieleranzahl, drei bis vier Runden, in der wir drei Phasen durchführen:

  • Aktionskarten draften: Mit einem cleveren Mechanismus werden die Karten zufällig ausgelegt und wir können die erste Karte ohne Kosten nehmen. Wollen wir eine andere Karte nehmen, müssen wir der Position in der Reihe entsprechende Siegpunkte abgeben. Danach rücken die Karten auf und der nächste Spieler ist dran, bis dann alle Karten verteilt wurden. Das gefiel mir außerordentlich gut und Kosten/Nutzen sind gut balanciert.
  • Aktionskarten ausspielen: Mit den Schiffen können wir Wasserplättchen aufnehmen, Forscher können dann Kommunikationswege von den Forschungsstationen mit den Plättchen zur Königin in der Mitte des Spielbrettes legen. Als Aktionskarten kann man auch die Mitspieler mit Tsunamis, Krebse und Wale ärgern und denen Siegpunkte wegnehmen. Letzteres nutzten wir selten, wir sind zu nett zueinander.
  • Wertung der Runde: Hier gibt es nun abhängig von der Größe des verbundenen Bereiches Siegpunkte, die wir dann in der Folgerunde wieder für die besseren Karten einsetzen können. So ist der Siegpunktestand jederzeit wichtig und man muss auch nicht zu Spielende Punkte zählen.
Karten Drafting: Am“teuersten“ ist die Karte rechts. Sie bestimmt, wer in der folgenden Phase (Karten ausspielen) beginnt und somit auch etwas für die Gegner verbauen kann.
Mit Ausspielen der Karten legen wir unsere Kommunikationswege. Aber die anderen Spieler können durch ein Upgrade eines 2er-Plättchen auf 3 oder 4 sich zusätzlich auf das Feld setzen. Mit einem 4er-Feld zu Beginn blockiert man es für die anderen Spieler, oder die müssen ein Schiff entsenden.
Je Runde hat man auch einen Joker (links), auf dem alle Aktionskarten enthalten sind.

Fazit: 

Interessante Mechanismen, wir wurden für 90 Minuten gut unterhalten. Leider hätte mich der Titel abgehalten, es zu kaufen. Ich hätte eine plumpe Buchumsetzung „für Fans“ erwartet. Langzeitspielerlebnisse wird es aber auch nicht geben, dafür fehlt die Abwechslung. Da vermutlich unverkaufbar bleibt es in der Sammlung. Geheimnisvoll: Die Herkunft der Gegner bleibt unbekannt, sind sie vielleicht doch Aliens?

Stubenscore: 7,5 / 10


DER SCHWARM

BoardGameGeek

Spieledatenbank Luding

Brettspiel (getestet)

4 Gedanken zu „Der Schwarm

  1. Den Schätzing mag ich auch nicht. Romane über 1000 Seiten darf nur Stephen King.
    Ich hätte ja Lust auf The Shining als Spiel, da gibt halt leider nur schlechte Umsetzungen, wie z.B. diese.

    1. Och, „Tod und Teufel“ hatte mir aufgrund gut recherchierter Darstellung der Lebensumstände zu dieser Zeit durchaus noch gefallen… und über 1000 Seiten darf ausnahmsweise auch Tolkien – was hatten mich Frodo, Sam und Co. damals bei der Erstlektüre im Alter von ca. 15/16 förmlich in das Buch hineingesaugt…

      Ich habs zwar noch nicht gespielt, obwohl es in meinem Regal liegt, weil mir die Mitspieler fehlen (unter 6 wird allgemein nicht empfohlen, und jeder muss sich vorher mit den komplexen Regeln auseinandersetzen, da Nachfragen im Spiel uU die Rolle spoilert), aber „The Thing“ nach dem Film von John Carpenter soll eine super Umsetzung des Films sein:
      https://boardgamegeek.com/boardgame/295293/the-thing-the-boardgame

  2. Spiele für viele Personen scheitern daran, dass man die einfach nicht mehr leicht zu einem Termin zusammenbekommt. Wenn Du in Hamburg bist, bringe mal The Thing mit 😉

    1. Ich schlage regelmässig in einer öffentlichen Spielegruppe auf – aber obwohl die dort solch komplexeren Sachen auf den Tisch bringen, wollen sich die allermeissten nicht selber im Vorfeld mit Regeln beschäftigen, sondern sie live erklärt bekommen – das kann ich aber nicht bei komplexen Spielen, die ich selbst noch nie gespielt habe. Da vergess ich zu leicht Wesentliches, und bei so einem Hidden-Role-Ding ist das eben Mist.
      HH ist in absehbarer Zeit wohl eher kein Reiseziel für mich…

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