Drei Tage auf einer Briefmarkentauschbörse, was kann es Schöneres geben.
Von Freitag bis Sonntag sammeln, tauschen und präsentieren wir Briefmarken, um dann nach der Endpräsentation noch einmal richtig viele Punkte zu zählen. Jeder Sammler hat sein Spezialgebiet, so dass man in der Sammelphase ein Auge auf spezielle Marken legt und hofft, dass die sich nicht jemand anderes wegschnappt. Einige sind umgedreht. Hier kommt also richtig Spannung auf, was ich mir da als Tagesausbeute sichere. Neben Briefmarken kann man auch Spezialkarten aufnehmen, die Vorteile im Laufe des Spiels bringen.
In der Tauschphase können wir eine Marke sichern. Aus den anderen machen wir zwei Tauschpaketangebote, von denen sich ein Mitspieler eins aussucht. Das andere kommt dann in meine Sammlung. Verdeckte Marken kenne nur ich, so dass man Pakete mit (sichtbaren) guten Marken durch (verdeckte) Minuspunktemarken garnieren kann.
Anschließen stecken wir unsere Marken ins Album und es kommt zu einer Zwischenwertung (Präsentationsphase). Neben der Wertung unseres Sammelgebietes setzen wir eines unserer drei Tickets auf eine der vier Wettbewerbskarten für eine Sonderwertung. Am Spielende kommt dann noch eine besondere Wettbewerbskarte, die für alle gilt. Man wägt also taktisch ab, in welcher Runde man welchen Wettbewerb werten lässt. Und somit sammelt man abhängig von den Wettbewerben viele Marken einer Farbe oder rechteckige Marken. Aber auch die Anordnung von Marken können abhängig von den Wettbewerbsbedingungen punktereich sein, z.B. indem man viele am Rand platziert oder später gewertete Lücken zwischen den Breifmarken lässt.
Während nach jeder Runde eine Reihe Siegpunktewertungen folgen, ist das Zählen am Spielende dann noch einmal sehr speziell, da hier dann auch z.B. der Sammler mit den meisten Dauermarken Extrapunkte erhält. Ich erwähne dies, da nicht jeder Stubenzocker Siegpunkte zählen mag.
Designer Paul Salomon ist Mathematiker, liebt mathematische Puzzle und sammelt vermutlich Briefmarken. Angucken werde ich mir sicher mal Elemente, sein Spiel über das Periodensystem.
Kritisieren muss ich, dass ich als Sammler von Weltraumbriefmarken ganz schön suchen musste und mir nicht immer klar war, ob das nun ein Tentakel in der Tiefsee ist (für den Tiere-Sammler) oder ein Weltraumungeheuer auf einem Alienplaneten (die hätte ich dann gern). Außerdem ist abhängig von den Lichtverhältnissen die Farbwahl (hellgrün oder dunkelgelb) nicht gut zu unterscheiden. Aber dies Problem kennen wir von Wizard.
Fazit: Einfache Regeln, aber Taktiker kommen nicht zu kurz. Braucht nicht jeder in der Sammlung, würde ich aber gern wieder mal mitspielen. Pflichtkauf für Briefmarkensammler.
Stubenscore: 7,0 / 10
Brettspiel (getestet)
Vorne weg: ich bin sehr angetan von der liebevollen Aufbereitung des Themas inklusive dem Artwork. Ich denke das Spiel hat mit seiner gewissen Leichtigkeit einen Platz, hat dabei aber mit seiner nicht sonderlich innovativen Mechanik (über den Briefmarken-Fluff hinaus) wenig Alleinstellungsmerkmale. Die 7,0 kann ich deshalb sehr gut nachvollziehen. PS.: Für Außenstehende ist das sicher eher befremdlich ein Wochenende auf einer Briefmarkenmesse zu Verbringen. NERDALARM. Altersdurchschnitt und Männerquote entsprechen wahrscheinlich einer durchschnittlichen Konklave zur Papstwahl PPS.: ich freue mich auch wieder auf Essen 2025 😀
Das Spiel lädt nicht nur Briefmarkensammler ein!
Durch die verschiedenen Komponenten kommen hier zum Beispiel auch Tetris-Fans auf Ihre Kosten durch das Anordnen in unserem Album. Ein auf den ersten Blich überschaubares und einfaches Spiel lädt schnell zum Spielbeginn ein. Die Regeln sind schnell erklärt. Doch Vorsicht ist geboten. Die Punktewertungen sind auch etwas für Planer und Zocker und durch die Tauschpakete und der Startkartenversteigerung ist das Spiel spannend. Es gibt einen hohen Wiederspielwert durch wechselnde Aufgabenkarten und Spezialkarten mit besonderen Fähigkeiten.
Ich hätte am liebsten gleich noch eine zweite Partie hinterher gespielt. Die Spieldauer ist mit 3 Runden genau richtig. Tolles Thema, schöne Illustration mit vielen liebevollen Details.
Briefmarken finde ich jetzt weniger spannend, aber die Idee des Tauschens und Sammelns ist schon reizvoll. Hätte auch Lust auf Galerie der Künste, bei dem man sich seine Ausstellung dann ersteigert.