Munchkin (Brettspiel)

Töte die Monster, klau den Schatz, erstich Deine Kumpel

Steve Jackson (* 1951) und Steve Jackson (* 1953) sind unterschiedliche Personen und beide haben sie das (Rollen-)spieleuniversum maßgeblich beeinflusst.

Der 1951er Steve vom Spieleverlag Games Workshop kennen wir schon lange, da er zusammen mit Ian Livingstone unter anderem D&D nach Europa brachte oder schon früh Spielebücher herausbrachte. Ich hatte z.B. Warlock of the Firetop Mountain oder das unlösbare Deathtrap Dungeon. Auch Brettspiele brachte er heraus, ich werde hier noch einige von ihm testen.

Der 1953er Steve entwickelt schon lange mit seiner Firma Steve Jackson Games Rollenspiele (GURPS), aber auch Brettspiele wie Illuminati oder eben 2001 Munchkin.

Mit Munchkin persifliert Jackson sein eigenes Rollenspiel-Genre, dass in Laufe der Zeit mit immer akribischeren und trockenen Regeln und diversen Würfelmechanismen immer technischer wurde und so abhängig von der Regelauslegung des Dungeonmasters nicht immer Spielfreude bereitet. Und natürlich schrecken hunderte Seiten (oder gar Bücher) Neueinsteiger ab. Munchkin bringt den Spaß zurück und es soll sogar Leute geben, die sich die Illustrationen von John Kovalic auf T-Shirts gedruckt haben.

Das Kartenspiel beruht auf dem Buch The Munchkin’s Guide to Powergaming von Jackson/Kovalic und parodiert somit Spieler, die in Spielen ihre Spielfigur möglichst aggressiv aufwerten, vielleicht auch in Computerspielen in jeder Ecke noch nach Loot suchen.

Das Spielprinzip ist recht einfach: Es gibt Schatz- und Türkarten. Wir sind ein Mensch in Level 1, haben zwei Hände, zwei Füße, einen Körper und einen Kopf – zufällig waren wir beim Testspiel alle männlich. Man kann schon ahnen, dass sich die Anzahl der Hände und so ändern können.

Zu Spielbeginn haben wir je vier Tür- und Schatzkarten. Vielleicht weisen uns die Karten einer Rasse oder Klasser zu, lassen uns unter Bedingungen eine Level aufsteigen oder wir haben Ausrüstungsgegenstände, die unsere Kampfkraft modifizieren. Und los geht’s, wir steigen in ein Dungeon hinab.

Beispiel für „Monster“. Auch der Gazebo (Pavillon) ist dabei. Vielen Dank an Gerald für die Story, die mir neu war. Vermutlich hast Du sie selbst erlebt 😉
Mögliche Schätze/Ausrüstungsgegenstände. Man kann diese auch je 1000 Gold gegen einen Stufenaufstieg verkaufen.

In Phase 1 treten wir eine Tür ein und ziehen eine Türkarte vom verdeckten Stapel und folgen der Anweisung. In der Regel bekämpfen wir ein Monster oder werden verflucht. Unsere Mitspieler können uns hierbei unterstützen, da sie nett sind oder etwas vom Schatz abhaben wollen. Meistens wollen sie uns aber in den Rücken fallen und unterstützen das Monster. Nach einem erfolgreichen Kampf steigen wir eine Level auf und erhalten Schatzkarten. Anderenfalls passieren „schlimme Dinge“. Sollte in Phase 1 kein Monster gezogen worden sein, können wir in Phase 2 eins von der Hand spielen. Haben oder wollen wir dies nicht, plündern wir in Phase 3 den Raum (+1 Türkarte auf die Hand) und zum Abschluss in Phase 4 reduzieren wir die Handkarten auf 5. Ziel ist es, Level 10 zu erreichen.

Prima: Ich bin Zauberer und kann daher den Napalmstab nutzen. Manchmal ist da schon viel Text zu lesen, der auch nicht sofort verständlich ist.

Zum Grundspiel mit 168 Spielkarten und einem Würfel sind inzwischen über 150 Erweiterungen und Ableger (Cthulhu, Batman, Zombie, Kung-Fu Western…) erschienen. Auch gibt es ein Brettspiel, Comics, Computerspiele und haufenweise Merch.

Fazit:

Abhängig von Spieleranzahl und den Regelkenntnissen hat man mit Munchkin ein bis zwei Stunden Spielspaß. Kommt sicher mal wieder auf den Tisch, perfektes Kneipenspiel (sofern niemand fettige Finger hat). Und das beste: Der Spielbesitzer ist der Spielleiter und der entscheidet bei Regelunklarheiten. Ist so.

Stubenscore: 8 / 10


MUNCHKIN
BoardGameGeek

Brettspiel (getestet)

3 Gedanken zu „Munchkin (Brettspiel)

  1. Munchkin hat mir trotz der übertriebenen Flavortexte gut gefallen. Die Gruppendynamik macht Spaß und am Ende ist es auch weniger wichtig, wer durch die vorhandene Glückskomponente gewinnt.

  2. Danke Ferngi-Spielleiter für die Steve Jackson Backstory – das kannte ich so auch noch nicht und macht das Spiel noch einmal +1W6 nerdiger. Und ja die Spielgruppe ist der Held bei dem Spiel unter der lustigen Bildern, Flavortexten und „Wall of Texts“ ist ein ziemlich schmales Spiel darunter. Da es aber eh so völlig chaotisch/wahnsinnig abläuft ist es dann auch gar nicht so wild, wenn irgendein Thomas oder so auch einmal gewinnt (:
    Vielleicht kaufe ich mir doch einmal eine der 149 anderen Varianten

  3. Danke für die Hintergrundinformationen. Tatsächlich wollte ich Munchkin schon seit vielen Jahren mal ausprobieren. Danke dafür. Nach einem etwas planlosen Anfang, entsteht dann doch recht schnell in spannenden SpieI und durch das Helfen und Bekriegen untereinander können schnell unvorhergesehene Wendungen eintreten. Was für ein Spaß! Bei einer Revanche bin ich dabei.

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