Lost in Space
Starfield ist objektiv kein großartiges Spiel. Die großen Hoffnungen seitens Micosoft, dass Bethesda ein Skyrim im Weltall abliefert und die XBox ihren Systemseller bekommt, haben sich nicht erfüllt. Auch wenn Starfield Downloadrekorde beim Gamepass erzielen konnte, so enttäuschte das Spiel nicht nur Spieler, sondern auch die Presse. Eine einzige Nominierung konnte Starfield bei dem Game Awards notieren, während Baldurs Gate 3 und Alan Wake 2 am Ende die Preise unter sich aufteilten.
Der Zeitpunkt ein episches Rollenspiel auf den Markt zu brigen, konnte für Bethesda kaum ein schlechterer sein, aber Dank meiner morgentlichen Baldurs Gate 3 Sessions und einem etwas genervten Durchrushen durch den dritten Akt, hatte ich doch Lust auf den Weltraum.
Und direkt im Menü hatte mich das Spiel. Eine Sonne erscheint rechts an einer Planetensiloulette, Streicher setzen ein – das hat was von Space Odyssey und ich stürze mich wohlgestimmt in die ersten Stunden. Der Einstieg ist Bethesda dabei etwas holprig und mäßig gelungen. Als Mienenarbeiter entdecke ich ein seltsames Alienartefakt, bekomme gefühlte Minuten später ein Raumschiff geschenkt und scheine nach einer Stunde der einzig mögliche Retter der Menschheit zu sein. Was Starfield ausmacht ist aber nicht unbedingt die solide Hauptstory, sondern die aufwändigen, teilweise langen Nebenmissionen mit gut geschriebenen Dialogen und Charakteren. Ja, die Animationen und Gesichter dieser Charaktere haben PS3-Niveau, aber ich klicke trotzdem ungewöhnlich wenig die Dialoge weg und einige Leute wachsen mir sogar ans Herz.
Mich stört natürlich auch, dass Starfield keine wirkliche offene Welt bietet. Die Planetenabschnitte und Welraumhubs sind nur durch Schnellreisen miteinander verbunden, so dass ich nicht wie bei No Mans Sky von der Planetenoberfläche starte und zu einem anderen Planeten „wirklich fliegen“ kann. Mich stört auch, dass die meisten Sonnensysteme in Starfield generisch erzeugt und sich tot anfühlen – prinzipiell spielt sich alles auf etwa 20 von 1000 Planeten ab. Diese „Hubs“, d.h. Städte oder Siedlungen sind aber, Bethesda-typisch, mit viel Liebe zum Detail gemacht. Auf Sternenstationen kommt Alien-flair auf, die Stadt Neon scheint direkt aus Cyperpunk entsprungen und auch New Atlantis, meine anfängliche Heimatbasis, lädt zur Erkundung ein.
Während also die Atmosphäre stimmt, liefert auch das Gunplay in Starfield solide ab. Auch wenn ein zu großer Fokus auf den Kämpfen liegt, so kommt Bethesda hier durchaus auf The Division-Niveau. Auch was den Loot angeht, liegt wahnsinnig viel in der Welt rum. Das kann auch angesichts des nicht gut gemachten Inventarmanagements echt nerven, aber es ist schön zu sehen, dass in einer Küche auf einer Planetenstation auch die passenden Utensilien rumliegen. Und glücklicherweise muss ich nicht alle 5 Minuten zu einer besseren Waffe wechseln – hier hält sich Starfield doch zurück.
Neben dieser Menge an Schusswechseln, bietet Starfield durchaus ein tiefgehendes Rollenspiel mit Charakterentwicklung, Rätseln sowie Raumschiff- und Außenpostenbuildern. Jede Menge Stoff, um hunderte Stunden das All zu erlegen und diese damit zu verbrennen. Und wer weiß, vielleicht kommen mit Updates auch mehr lebende Planeten oder echte Reisen zwischen diesen dazu. Ich bin nach über 50 Stunden mit Starfield nicht fertig.
Stubenscore: 8,5 / 10
STARFIELD
https://bethesda.net/en/game/starfield
PC | XBOX (getestet)
Haha, lustig. Nur weil Du mit Astarion in der Kiste warst liest Du die Auswahltexte jetzt genauer.
Schöner Test, aber mir fehlt die Zeit für Ewigspiele und ich erinnere noch wie ich tausende Eliteplaneten „erkundet“ habe – das war früher echtes Zeitverbrennen.
Danke für den Test – Starfield kommt wieder auf die Wishlist ! Wenn ich jetzt noch BG3 durchbekomme und dann noch einmal schnell die drei Mass Effects durchspiele, dann geht es aber ganz bestimmt los !!1! PS.: Wünsche der Stubenzocker Redaktion ein frohes Zocken zwischen den Tagen und dann bald einen guten Rutsch in’s Spielejahr 2024 !
PPS.: Lol Astarion <3