Zur Abwechslung mal das Gegenteil eines FMV-Games. Ein von der Kritik gelobtes Textadventure der Post-Infocom Zeit.
Anchorhead ist eine beschauliche Stadt in Neu-England. Wir lieben die IPAs, vielleicht bringt uns auch diese kleine Stadt etwas Freude.
Wie spielen eine namenlose Protagonistin deren Ehemann hier ein Anwesen geerbt hat. Wie das Titelbild von Anchorhead vermuten lässt, ist nicht alles in der Stadt schön und beschaulich. Wir finden uns schnell in einer Geschichte von Verschwörungen, Ritualen und einigen Leichen – ganz im Stile von Lovecrafts Cthulhu.
Das Adventure von Michael S. Gentry erschien ursprünglich 1998, wurde aber von ihm selbst 2018 mit einer Textüberarbeitung und ein paar Illustrationen von Carlos Cara Àlvarez re-released wurde.
Die große Stärke von Anchorhead ist sein Text, der einfach sehr gut geschrieben ist. Dazu kommt eine Geschichte mit wirklich guten Momenten, die auch überraschen kann. Dem entgegen steht ein Parser, der nicht an die älteren Infocom Adventure heran kommt, was angesichts der Technik doch überrascht. So manches Mal frustiert es, wenn das Spiel einen schlichtweg nicht versteht. Leider trägt die Schwierigkeit des Spiels zum Frustfaktor bei, denn Anchorhead hat nicht nur komplexe Rätsel, die sich aus dem vielen Text schließen lassen, es ist teilweise auch unlogisch. Letztendlich hätte der Author auch auf unfaire Stellen verzichten müssen, da man teilweise Dank trial and error erneut laden muss.
Es bleibt ein gutes Spiel, wobei es mit mehr Einsteigerfreundlichkeit, ein besserer Parser und Feinschliff ein viel besseres hätte sein können.
Stubenscore: 8 / 10 (wenn man zusammen mit Gunnar und Christian spielt)
ANCHORHEAD
http://www.anchorhead-game.com/
LINUX | MAC | PC (getestet)
Infocom war noch nie mein Ding