Ein Spotify-Werbespiel?
Hitster ist schon ein echter Hit. Oft und in vielen unterschiedlichen Gruppen funktioniert es mit Brettspielern genauso wie mit beliebigen Gästen. Warum jetzt eine Bingo-Variante?
Beim normalen Hitster muss ein Teams/Spieler zu einem Musikstück raten, wie es chronologisch in seine bereits ausliegende Musikhistorie passt. Weiß man Titel und Interpret, gibt es Sonderpunkte. Die anderen Spieler haben die Möglichkeit zu hitstern, falls sie glauben die Jahreszahl in der Reihenfolge korrigieren zu können. Wer zuerst 10 Musikstücke einsortiert hat, hat gewonnen. Auch wenn das Spiel genial ist, gibt es hier ein Problem: In größeren Gruppen muss man warten, bis man wieder dran ist. Und gefühlt haben die anderen immer die einfacheren Stücke.
In der neuen Bingo-Variante haben die Spieler oder Teams je ein unterschiedliches Bingoblatt und mit der Discokugel wird eine Kategorie gewählt, für die man ein Kreuz auf seinem Block erhalten kann. Gut ist, dass alle zeitgleich auf ihrem Block mitraten. Wer zuerst fünf Kreuze in Reihe, Spalte oder Diagonale hat, gewinnt.
Die Kategorien sind dann aber schon unterschiedlich schwierig. So ist es schon einfach abzuschätzen, ob ein Song vor oder nach 2000 erschienen ist. Aber auf +/-2 Jahre genau zu raten ist dann schon eher Zufall. In der schwierigeren Variante muss man sogar das Jahr korrekt angeben. Taktieren kann man, welche Reihe man daher auf seinem Block leichter erfüllen kann. Da jeder einen anderen Bingoblock hat, kann man auch Glück haben mit vermutlich einfacheren Reihen.
Aber da alle die gleichen Bedingungen haben, ist das schon ok. Was mich aber schon stört: Die Musikauswahl ist schon unbekannter als beim Klassiker und jüngere Musikfans sind deutlich im Vorteil.
Und hätte es die leuchtende Glitzerkugel gebraucht? Die Lampe zeigt leider nicht immer eindeutig das Feld an, da es nicht einrastet. Das wäre das Minimum für mich gewesen. Aber nett ist es schon, denn man muss sich ja vom Original abheben.
Und ist es ein Spotify-Werbespiel? Ohne Spotify-App geht das Spiel nicht. Man scannt einen QR-Code für den Song und wenn die Verbindung mit seinem Spotify-Account geklappt hat, dann spielt der Song. Und nach meinen Erfahrungen klappt das Verbinden nicht immer gut. Mit Spotify premium hört man die ganzen Songs, anstelle 25 Sekunden. Spotify premium ist also schon eine Voraussetzung. Leider ist die Version des Songs nicht immer identisch wie in Spotify hinterlegt. Da muss man also Glück haben, ob bei einer Neuinterpretation eines Songs vielleicht doch das Jahr der Originalaufnahme auf der Hitster-Karte steht.
Fazit:
Den Klassiker kann man uneingeschränkt in der Sammlung haben. Pflichtkauf. Einige Varianten (Schlager, Bayern, …) sind eher nur für Fans.
Und Bingo? Natürlich möchte JUMBO mit neuen Karten weiteres Geld verdienen. Die Songs sind gefühlt aber auch auf die Fragekategorien abgestimmt, also sehr viel um die Jahrtausendwende. Aber so richtig viele Karten (und mit größerer Streuung bei den Jahren) wäre Bingo richtig gut gewesen. Aber auch so ist die Neuinterpretation ein neues Spiel und ich würde sagen: Braucht man auch.
Stubenscore: je 8,0 / 10
Brettspiel (getestet)
Uh, gestern noch gespielt, da es halt mit Nicht-Spielern „immer geht“ und Stimmung macht. Würde gern die Bingo-Variante mal probieren. Schön wäre mal ein Hitster mit guter Musik 😊
Ehrlich gesagt würde ich mir lieber ein Loch in’s Knie bohren und Kakao reinschütten, als das mit einer Horde Brettspiel-Muggels im Rotkäppchenschwips spielen zu müssen. Wahrscheinlich sprechen aus mir gerade die traumatischen Erfahrungen als junger Mensch, dessen Seele in den Neunzigern mit Activity, Taboo und Konsorten tiefe Narben erfuhr.