Blood on the Clocktower: Trouble Brewing

Die komplexere Werwolfjagd ?

Die Grundidee kennen wir von den Werwölfen. In einer großen Runde sind viele Gutmenschen, aber auch ein paar Dämonen. Tagsüber unterhält man sich in Gruppen oder zu zweit und gibt Geheimnisse preis oder denkt sich welche aus. Dann werden Verdächtige nominiert und ggf. rausgewählt. Nachts tötet der Dämon.

Ein Team aus Anfänger (ich) und 11 weiteren, die ChatGPT nicht alle zeichnen wollte. Der Spielleiter in blau leitet auch durch die Diskussionen und Abstimmungen. Vorne ist das Grimoire
Das Grimoire ist das Buch mit magischem Wissen des Spielleiters. Hier sind die Rollen der Spieler und deren Aktionen oder Zustände (z.B. vergiftet) notiert. Hier war ich der Butler oben rechts und „auf der falschen Fährte“.

Es gibt ein paar Besonderheiten, die sich Entwickler Steven Medway ausgedacht hat.

  • So gibt es unzählige Rollen, keine ist doppelt. Bei den guten Rollen sind Bürger wie den Mönch, der für die Nacht einen Spieler vor dem Dämon schützen kann. Oder der Empath, der nachts erfährt, wieviele lebende direkte Nachbarn böse sind.
  • Aber neben Bürgern sind auch Außenseiter im guten Team. Diese haben aber ein Handicap. So war ich der Butler, der sich nachts einen Meister sucht und nur mit abstimmen darf, wenn dieser abstimmt. Oder die Heilige. Wird sie tagsüber hingerichtet ist das Spiel beendet und die Bösen haben gewonnen. Und so behauptete eine Nominierte, sie wäre die Heilige. Aber ob das stimmt …
    Auffällig wird es natürlich, wenn zwei Personen behaupten, die Heilige zu sein.
  • Im Dämonenteam gibt es neben dem Imp als Chef noch seine Schergen mit unterschiedlichen Spezialfähigkeiten. So kann der Giftmischer jede Nacht einen Spieler vergiften und dessen Fähigkeit funktioniert dann nicht.
Übersicht der Rollen im Szenaio Trouble Brewing. Auffällig ist, wer lange liest oder wo man hinguckt, wenn man seine Rolle zieht.
Hier bin Ich der Dämonenjäger und kann einmal im Spiel tagsüber versuchen, den Dämon zu töten. Da sollte man sich aber sicher sein.

Gut gelöst ist, dass tote Spieler nicht ausscheiden. Sie können weiterhin mitdiskutieren und haben sogar einmalig im Restspiel eine „Totenstimme“, um bei den Abstimmungen mitzumachen. Und da man nicht weiß, welche Rolle sie haben, könnten sie ja auch auf der Dämonenseite stehen und für Irritationen sorgen. Denn es kann sich sogar der Oberdämon aus taktischen Gründen selber töten und seine Rolle als Imp im Team weitergeben.

Hier sieht man wieviele Charaktere abhängig von der Spieleranzahl dabei sind. Und es wird markiert, wer tot ist und dann bei Abstimmungen noch seine Totenstimme hat.

Fazit:

Ich habe bislang nur das Anfängerszenario Trouble Brewing gespielt. Da sollen die Rollen noch übersichtlich sein. Aber im ersten Spiel war ich schon ganz schön am Nachlesen. Solche Spiele leben vom Umfeld und Spielleiter. Unsere Spielleiter hatten schon über 100 Spiele geleitet und Anfängern sehr geholfen. Natürlich weiß man anfangs nicht, wieviel man in Gesprächen preisgeben soll und ob man eher offensiv oder defensiv spielen sollte. Da man als toter Spieler aber normal weiterspielt und nur nicht nominieren darf, ist es gar nicht so schlimm zu sterben. Auch hier kann man noch viel Verwirrung stiften. Blood on the Clocktower ist ein absolutes Highlight auf dem Gebiet der Deduktionsspiele und ich kann verstehen, warum es so beliebt ist. Ich freue mich auf die nächste Runde. Und diesmal werde ich die Rollen schon vorher kennen …

Stubenscore: 8,5 / 10


BLOOD ON THE CLOCKTOWER
BoardGameGeek

Spieledatenbank Luding

Brettspiel (getestet)

7 Gedanken zu „Blood on the Clocktower: Trouble Brewing

  1. Respekt, dass Du in so einer großen Runde „Unbekannter“ mit dabei warst – das Spiel wird mir realistischerweise eher verwehrt bleiben. Vielleicht schade, des es ja ein spannendes Spiel zu sein scheint, das ja auch von anderer Seite permanent beworben wird 🙂
    BetterBoardGames

    1. Lese gerade, dass es mittlerweile 218 Rollen gibt? Da kommt Werwölfe mit seinen bis zu 25 inkl. aller Erweiterungen nicht ganz mit. Macht es das nicht dann unnötig kompliziert?

  2. In den vorgegebenen Szenarien gibt es eine jeweillge Übersicht der Rollen. 22 in Trouble Brewing. Aber wie bei den Werwölfen kann man sich ja auch eigene „Fan-Rollen“ ausdenken.
    Ich nehme Dich mal zu einer Runde mit …

  3. “ Auffällig wird es natürlich, wenn zwei Personen behaupten, die Heilige zu sein.“

    Hat man den Neuen bei Euch auch nicht die Regeln vorher erklärt?
    Der IMP bekommt nämlich in der ersten Nacht direkt drei „gute“ Rollen gezeigt, die NICHT vergeben worden sind – so können sich seine Spiessgesellen als „Gute“ ausgeben, ohne Gefahr zu laufen, auf jemanden mit eben dieser Rolle zu treffen.
    Ich hab das erst im siebten von meinen insgesamt sieben Spielen im Verlauf erfahren, als ich das erste Mal ein „Böser“ war – und das wars dann für mich, da hab ich mich einfach nur verarscht gefühlt in den Spielen davor – und keine achte Partie mehr folgen lassen.
    Ich hatte den Eindruck, die „Storyteller“ (ja, ich „durfte“ derer zwei kennenlernen) haben alles getan, um die Neulinge vorzuführen – und für sich selbst den meissten Spass daraus zu ziehen, bestimmte Spieler immer wieder hinter die Fichte zu führen. Die Storyteller sind nicht wie bei Werwölfe an Regeln gebunden, sie können mal so oder mal so ein Ereignis darstellen, je nach Gusto, was das Spiel für die Spieler völlig random macht. Und wenn nächtens keiner stirbt, sollte man auch vorher wissen, dass der IMP – der jede Nacht jemanden Töten muss – ja auch mal einen bereits Getöteten nochmal töten kann; und dann am nächsten Morgen keiner „gestorben“ ist , zieht das Townsfolk dann die völlig falschen Schlüsse daraus, nur um dann NACH dem Spiel erst auf Nachfrage zu erfahren, warum da denn keiner gestorben ist und man wie blöd den falschen Fährten gefolgt ist…
    Und wenn ich dann in Foren lese, dass man es oft spielen müsse, um die ganzen Rollen kennenzulernen, um das Spiel gut spielen zu können, dann bin ich vorher raus: für ein Großgruppenspiel ist BOTC mE viel zu komplex, und eine Runde dauert zu lange, bei uns immer rund 2 Stunden oder länger (auch, wenn man nicht stirbt – der Tod kann auch eine Erlösung sein!).

    Und ganz wichtig: wenn ich ein Spiel spiele, will ich nicht peu-a-peu erst im Verlauf vieler Spiele die Regeln vermittelt bekommen, wenn es jeweils bereits zu spät ist.

    1. Das war bei mir anders. Es gab zwei sehr erfahrene Spielleiter mit Erfahrung von hunderten Spielen. Die Regeln mit den drei nicht benutzen Rollen für den Imp wurde erklärt. Das Beispiel mit der Heilgen oben sollte also nicht vorkommen, aber ein reales Beispiel wäre zu komplex. Deswegen habe ich das mal so aufgeführt.
      Für die Einsteigerrunde war dann „Spielleiterin Susu“ auch im Spielerteam und hat mir dann sehr gut geholfen, warum sie jetzt was macht. Und was man wie kommunizieren könnte.
      Ich bin da sicher mal wieder dabei, auch wenn es schon mit Anreise und Spieldauer für 3 Runden ein ganzer Tag ist 😉

      1. Hängt wahrscheinlich sehr davon ab, auf welche Art Storyteller man in seinen ersten Partien trifft: Auf einen, der tatsächlich den Spass am Spiel anderen vermitteln will – oder einen eher narzistischen, der einfach nur selbst diebischen Spass haben möchte, indem er andere permanent vorführt. Ich hatte ja unsere ST darauf angesprochen, als das mit dem Töten bereits Getöteter auftrat, ob es nicht sinnvoller sei, erst mal allen die ganzen Regeln zu erklären – darauf wurde entgegenet, das wäre eben nicht vorgesehen, weil zu viele und zu komplex… das war, als sagte man einem Schachneuling erst, dass es bei dem Spiel einzig um den König geht, wenn man ihn das erste Mal matt gesetzt hat… völlig gaga!

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