Monkey Island als Brettspiel?
Diese Adventure-Reihe ist für ein bis vier Personen ausgelegt. Alleine stell ich mir sowas immer langweilig vor, im Team ergeben sich immer mal Ideen, die man selber nicht hat. Und in größeren Gruppen kommen Todzeiten auf, wenn man nicht dran ist. So ist diese Art Adventurespiele perfekt für zwei Personen geeignet, wie z.B. auch die EXIT-Reihe.
Wir bekommen einen Auftrag und machen wir uns zweit auf dem Weg zur Monochrome AG. Ziel ist es, das Geheimnis um eine neue Wundermedizin zu lüften.

Spielerisch machen wir dies, indem wir uns bewegen, ggf. neue Bereiche aufdecken und dann Orte untersuchen (also die dreistellige Zahl im Abenteuerbuch oder der (wirklich guten) App eingeben). Mit gefundenen Gegenständen können wir dann diese miteinander oder mit einem Ort kombinieren. Dieses ist clever gemacht, denn hier stellt man dann eine Zahl des einen Gegenstands mit der eines anderen Gegenstands oder auch einem Raum zusammen.
Beispiel aus der Anleitung (kommt im Spiel nicht vor): Eine Dose hat die Abenteuerkartennummer 10, kombinieren wir sie mit dem Dosenöffner (11), geben wir in die App kleine+größere Nummer ein, also 1011. Als Ergebnis heißt es dann: Legen die Karten 10 und 11 in die Schachtel zurück und nehme die Karte 12. Dies ist dann eine geöffnete Dose,
Diese können wir in einem Raum mit einer Katze (203, Orte in Räumen sind dreistellig) zu 12203 kombinieren. Und satt ist die Katze.
Ganz so einfach wie eine Dose mit Dosenöffner machen es uns die Entwickler aber nicht. Und so wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man sich Lösungstipps in der Anleitung holen sollte, damit man nicht frustriert aufgibt.


Dies war unser erstes Spiel der Reihe. Und so wussten wir nicht, was man sich in welchem Detailgrad „merken“ muss oder was sich schon irgendwie ergeben wird. Einige Situationen lösten wir mit Cleverness, andere zufällig. So haben wir im zweiten Kapitel nach „lass uns noch mal am Ort X gucken, was da war“ dann zufällig etwas in einem Nebensatz gehört, was wir damals im ersten Kapitel überhört haben, da es total unwichtig und als Lückenfüller erschien. Hinzu kommt, dass nicht jede Lösung logisch ist und man an verdrehte Lösungen aus Monkey Island erinnert wird. Aber so soll es ja auch sein. Man kann ja nicht immer nur Dosenöffnen.

Und wie war unser Ergebnis? Wir haben leider einige Fehler gemacht, aber viele Hinweise zur Lösung des Falls gefunden und mit 94 Punkten „mit sehr gut“ abgeschlossen. Es gibt aber noch zwei höhere Auszeichnungen. Unser Problem war ein Rätsel, bei dem wir jede Runde, in der ein Spieler wieder dran kam, einen Alarm auslösen mussten und somit Siegpunkte verloren wurden. Hätten wir vier Spieler im Team, wäre dies halbiert gewesen, da man seltener drankommt und irgendjemand schon die Lösung findet. Auch gibt es Situationen, in denen gefühlt ein anderer Charakter mehr erreichen könnte. Der spielt aber nicht mit, da wir nur zwei der vier Charaktere dabei haben. Vielleicht sollte man daher zu zweit jeweils zwei Figuren spielen.
Fazit:
Mit Matthew Dunstan und Phil Walker-Harding haben zwei bekannte Spieleentwickler eine tolle Reihe erschaffen, die die Point-and-Click-Adventures der frühen PC-Zeiten wie Maniac Mansion oder Monkey Island in die Brettspielbubble transformieren. Die Mechanik ist leider nicht einsteigerfreundlich und kann frustrieren. Aber nach einem ersten Spiel wird das nächste sicher bald auf den Tisch kommen. Jetzt wissen wir, wie man vorgehen sollte ….
Das Spiel hat drei Kapitel, wobei diese zusammenhängen und wir Rätsel aus Kapitel 1 erst später gelöst haben. Insgesamt ist man aber fünf Stunden gut beschäftigt. Die App benötigt man nicht, sie trackt auch nicht den Spielefortschritt. Aber zum Vorlesen der Texte trägt sie viel zur Atmosphäre bei.
Stubenscore: 7,6 / 10
ADVENTURE GAMES: DIE MONOCHROME AG
Brettspiel (getestet)
Glaube schon, dass die Adventure Games die Logikrätsel einiger Point&Click Adventures abbilden wollen, aber der Vergleich gerade zu Monkey Island oder Maniac Mansion hinkt etwas. Da fehlen mir dann doch der Humor, Absurdität und vor allem jede Menge Pixel! 🙂
Für mich liest es sich doch schon etwas trocken?