Gemeinsam durch die Post-Apokalypse
In Heredity – Die Geschichte von Swan spielen wir kooperativ als Familie, die nach dem Zusammenbruch der alten Weltordnung abgeschieden in ihrem Haus lebt. Als Djamal und Maeve leben wir mit unseren Kindern Selena, Brick und Swan zurückgezogen auf dem Land, bis plötzlich Gruppe bewaffneter Rotwölfe unser Farmhaus angreifen ein verzweifelter Kampf ums Überleben beginnt.
Das Story getriebene Spiel der beiden französischen Designer Jérôme Cance und Laurent Kobel arbeitet mit diversen Karten. Neben ein paar Basiskarten, die in jedem der 5 Storykapitel zum Einsatz kommen, gibt es für jeden Teil der Geschichte einen größeren Kartenstapel und dazu passende Standies.
Jeweils drei Karten bilden den Körper unserer Charaktere, bestehend aus Kopf, Rumpf und Beinen. Dazu gibt es jeweils drei Aktionenmarker, mit denen wir unser Handeln markieren: so können wir Dinge untersuchen, uns an andere Orte bewegen oder auch Kämpfen. Um eine Aktion ausführen müssen wir jeweils eine Aktionsscheibe in den passenden Slot unserer Charakterkarten platzieren.
Ausgelegt wird außerdem die Zeitleiste. Während wir den Stapel der Geschichte abarbeiten, kommen einige der Karten in diese Zeitleiste. Die verschiedenen Teilbereiche dieser Karten werden dann von oben nach unten abgehandelt und die Zeit wandert weiter. Sobald die Zeitscheibe wieder auf unserer „Familienkarte“ in der Zeitleiste liegt, bekommen wir wieder die Möglichkeit neue Aktionen auszuführen. Dieser geschickte Machanismus treibt die Geschichte voran und bietet uns zudem mit dem „Blick in die Zukunft“ unsere Handlungen voraus zu planen.
Heredity erzählt die Geschichte über die Kartenmachanik sehr spannend. Wir müssen uns abstimmen mit welchem Charakter wir welche Aktion durchführen, um möglich optimal die ausliegenden Situationen zu meistern. Das Spiel bedient sich sicherlich bei 7th Continent, Gloomhaven oder auch guten alten Adventurespielen (inklusive kleiner Rätsel), erschafft aber einen eigenständigen, stimmigen Mix.
Ohne zu Spoilern: Heredity hat im ersten Kapitel einen starken Einstieg, die möglichen Handlungsstränge greifen gut ineinander und lösen sich am Ende sehr gut auf. Im weiteren Verlauf hatten wir dann doch die ein oder andere Situation, bei der wir uns mehr Klarheit gewünscht hätten – vielleicht fehlte es hier auch ein wenig mehr an Playtesting. Cance und Kobel gelingt es eine abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen, auch wenn die ein oder andere Szene nicht direkt nachvollziehbar scheint. Um erfolgreich ein Kapitel zu beenden, gilt es in der Regel im Spiel alles zu versuchen, fast egal wie abwegig eine Aktion sein mag.
Am Ende der fünf Kapitel konnte das Spiel nicht ganz halten, was der Einstieg versprach, doch als ein von der Länge überschaubares Storyspiel gehört es zu den besten seiner Art. Mit einem prominenteren Setting, wie einer Walking Dead Lizenz, wäre es sicherlich auch bekannter und erfolgreicher.
Stubenscore: 8 / 10





