Wieder im Dungeon
Mit 9,0 Punkten war Slay the Spire eines meiner intensivsten Spielerlebnisse auf der Playstation. Warum soll man dieses nahezu perfekte Spiel noch einmal als Brettspiel kaufen und kann das überhaupt funktionieren? Die Antwort ist ja. Zum Spielprinzip verweise ich auf den Beitrag hier im Blog zum Computerspiel. Also was ist anders?

Wir spielen koop gegen die Monster. Diese wachsen linear mit der Spielerzahl an. Aber wir können uns mit den verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere gemeinsam abstimmen und erhalten so entscheidende taktische Vorteile: Wen erledigen wir zuerst oder wie schützen wir uns gegenseitig. Irgendwie wirkt es gemeinsam einfacher.
Aber dieses Roguelike ist schon schwer. Die Monster greifen oft uns alle zeitgleich an und nicht nur den Gegner gegenüber. Und natürlich werden die Gegner immer stärker mit der Zeit – aber wir verbessern ja auch ständig unser Deck. Und so sind die Entscheidungen, welche Karten wir verbessern oder neu ins Deck nehmen auch mit den Mitspielern abzustimmen.
Gut gelöst hat das Entwicklerteam die Verbesserung der Karten. Dem Spiel liegen Hüllen mit einer Rückseite bei, so dass man die Karten bei einem Upgrade einfach in der Hülle umdreht.

Und das Spiel hat auch einen Würfel. Dieser trifft Auswahlentscheidungen für die ganze Runde. Also welche Art Angriff ein Monster macht oder auch, ob ein Relikt in dieser Runde wirkt und z.B. die „Fröhliche Blume“ (grüne Karte in der Mitte des Bildes hierüber) mir eine Extra-Energie für diese Runde gewährt.



Anthony Giovannetti und Casey Yano haben am Brettspiel mitgewirkt und zuvor ja auch das Computerspiel entwickelt. Teil 2 soll ja demnächst kommen. Gary Dworetsky als dritter im Team hatte mit Imperium: The Contention schon ein anderen umfangreichen Deckbuilder entwickelt.

Fazit:
Was für ein phantastisches Spiel. Perfekt für zwei Personen. Einige Male dachten wir, dass wir nun verloren haben. Und dann gelang es doch mit Gift den Gegner entscheidend zu schwächen oder mit Hilfe eines Trankes Energie nachzutanken. Das Spiel kann sehr belohnend und motivierend sein. Aber es ist ein roguelike, und wenn einer von uns stirbt setzen wir das Deck und alle Boni wieder in den Ausgangszustand zurück. Aber wir sind bereit für den nächsten Versuch.
Bislang spielen wir einen Run nach dem anderen. Die Spieldauer beträgt pro Kapitel bis zu zwei Stunden, aber mit der Zeit wird man schneller. Alle drei Akte haben wir bislang dreimal geschafft. Noch sind wir dabei uns den vierten Akt freizuschalten, was echt schwer ist …
Stubenscore: 9,5 / 10
Brettspiel (getestet)
Freut mich sehr, dass ihr so nachhaltig lange Spaß an der App-Umsetzung habt und der Sog des Spiels auch analog funktioniert! Gerade die Motivationsspirale aus Deckbuilding Artefakte finden ist zeitlos mächtig. Schön auch wie das Singleplayer-Spiel durch Koop angereichert wurde. Was mir nur zu denken gibt ist, der Hassle, den man mit dem Aufbau und Material hat … während man auf der App locker flockig ein Spiel nach dem anderen abspulen kann.
9,5 ist mal ne Ansage, wobei höherwertige und -preisige Spiele automatisch auch bei BGG nach oben gehen. Aber das Spielprinzip mag ich sehr und hab direkt wieder Lust auf Unstoppable. Leihe ich mir sicher eines Tages mal aus oder wir nehmen es mal mit ins Haus am Meer.