Auf die Plätze, fertig, …
Nach einer netten Spieleerklärung mit merkbarer Begeisterung des Designer Sven Lisnoir auf der Spielemesse 2024 in Hamburg sind wir jetzt einmal zum Spielen gekommen.
Also schnappten wir uns jeweils ein Auto und die dazugehörigen Fahrzeugtableaus samt Spielmaterialien, bauten die Strecke auf und legten die Würfel bereit. Das Regelwerk liegt in der Protoype-Version auf einzelnen Bögen bei. Ich vermute, dass an den Regeln noch getuned wird. Denn nicht alles ist beim ersten Lesen eindeutig, dennoch sind die Regeln gut verständlich.
Und so läuft eine Runde ab: Wir wählen einen Drehzahlbereich für unsere beiden Gänge, die wir dann nutzen können. Dann würfeln wir und fahren entsprechend des Würfelergebnisses bei 1-3 die niedrigere Zahl oder bei 4-6 die höhere Zahl an Feldern in dem Drehzahlbereich voran. Klingt simpel, ist es aber nicht. Denn wir müssen die Gänge fahrbereit machen, also es müssen Karosserie und Motor ODER ein Team-Mechaniker auf den entsprechenden Stellen im Tableau beim Gang liegen. Einige haben wir zu Spielbeginn, weitere kann man auf der Strecke erhalten. Aber auch bei Unfällen oder beim Herumschleudern verlieren wir – für meinen Geschmack zuviele – Autoteile.
Beim würfeln gibt es somit eine kleine Glückskomponente, die beim Anbremsen vor einer Kurve aber schon Auswirkungen haben kann. Das mittelte sich aber bei uns bisher immer raus.
Fazit:
Sven Lisnoir ist ein Experte von Brettspielautorennen. So richtig gefällt ihm keins und so muss man halt alles selber machen. Das Material und die Liebe zum Detail in Design und Spielmechanik sind schön. Wir sind zu zweit gefahren und da ist die Interaktion schon gering, Unfälle können quasi nicht passieren. Wenn man das Würfelglück herausfordert, kann man bei einem Herausschleudern in einer Kurve schon viele Gänge und Spielspaß verlieren. Das würde ich noch nachbalancieren oder im Spiel eine Gummibandmechanik implementieren. In der Prototype-Version sind die Autos von der Mechanik identisch und die Variabilität an Streckenführung existiert bei acht Plänen auch nicht. Es gibt aber auch eine Reihe Erweiterungen, die allerdings aufgrund der hohen Produktionskosten und daher auch Preisen nicht in meine Sammlung kommen. Demnächst fahren wir einmal zu viert …
Stubenscore: 7,5 / 10
SCHROTTPLATZ RALLY (PROTOTYPE VERSION)
Brettspiel (getestet)
Als Sven Lisnoir uns sein Herzensprojekt auf der Spielmesse in Hamburg vorstellte hatten wir, völlig unabhängig vom Spiel, ein wenig Zweifel an seiner Erfolgsformel. Ob ein Schrottplatz ein gutes Szenario ist? Muss das Material „made in Germany“ sein und mit viel Self-made verbunden entsprechende Kosten und Aufwand verursachen?
Hat alles nichts mit der der eigentlichen Mechanik des Spiels zu tun, aber man wüscht sich ja auch Erfolg. Ein wenig Schade, dass die Mechanismen dann nicht so rund ineinander greifen, ich würde es aber gern trotzdem mal spielen – selbst ohne Gummiband-KI.
An dem Stand bin ich auch auf einer Messe vorbei gestiefelt. Noch mehr als ein gewisses Desinteresse an „Schrottplätze und Rennen darauf“, haben mich die miesen AI Bilder abgeschreckt. Wenn in mir eines 2024 allergische Reaktionen erweckt hat, dann genau das. Grundsätzlich war ich aber mit dem großartigen Heat sehr glücklich und würde lieber gerne das mit den fortgeschrittenen Regeln probieren wollen.