Kelp: Hai vs. Oktopus

Ein maritimes Thema

Die Grundidee für dieses 2-Personen-Spiel ist schon sehr gut: Der Hai jagt den Oktopus. Der Oktopus will überleben. Die Mechanik des Hais zur Fortbewegung, Angriff und neue Aktionsmöglichkeiten werden über verschiedenfarbige Würfel gesteuert. Also ein klassisches Dice-Placement.

Aus der Sicht des Knorpelfisches

Der Hai sieht nur die Rückseiten der Oktopus-Steine. Ich ziehe zwei Würfel aus meinem Beutel und würfel sie. Kann und will ich sie spielen (zur Fortbewegung, zum Scouten oder Angreifen), dann lege ich sie nach der Aktion auf eines der vier Plättchen und erhalte immer nach drei Würfeln dort eine permanente Verbesserung, wie z.B. 1 Würfel neu würfeln zu können. Nutze ich Würfel nicht, dann kommen sie rechts neben die Karten auf die Energieleiste. Hat diese genug Punkte oder ist voll, kaufe ich Karten und kann so z.B. neue rote Angriffswürfel erhalten (wichtig!). Leider geht dann auch ein Würfel von diesen auf meine Hungerleiste, die anderen in den Beutel.

Und so jage ich als Hai durch das Gewässer und habe immer die Zeit (Hungerleiste) im Blick. Sollte ich zum richtigen Angriffszeitpunkt keinen roten Würfel ziehen oder das Würfelergebnis zu niedrig sein, hat man schon Pech.

Der Oktopus hat als Mechanik hingegen einen klassischen Deckbuilder und zum Verstecken eine Memorykomponente. Als Siegbedingung muss er nur solange überleben, bis der Hai verhungert ist oder bis man selber vier Snacks zu sich genommen hat. In meinem beiden Zügen kann ich Karten spielen, zum Handkartenlimit (4) nachziehen oder für den Hai sichtbare Steine wieder aufstellen. Das Ausspielen der Karten hat Kosten, ich muss Steinchen hinlegen. So weiß der Hai, was auf dem Stein ist. Es gibt aber auch Aktionen, womit ich sie aufstellen und tauschen oder mischen kann. Hier kommt dann die Memory-Komponente ins Spiel.

Die Spielsteine sehe nur ich und bestehen aus harmlosen Muscheln, Fallen, Futter (kommt erst später) und natürlich dem Oktopus.
Mit acht Karten im Deck startet man, vier kommen auf die Hand. Auf dem Bild bin ich schon etwas fortgeschritten und könnte, sofern mein Oktopus neben der Afrikanischen Languste ist, diese fressen und den Effekt des Futters ausspielen: Alle Steine wieder verstecken.

Sollte der Hai horizontal oder vertikal neben einem Stein stehen, den er für den Oktopus hält, und einen roten Angriffsphase mit mindestens dem Wert des Feldes haben, dann kann er angreifen. Hierzu spielen beide Spieler eine von drei Konfrontationskarten und wenn sie die übereinstimmende Farbe haben, hat der Hai das Spiel gewonnen. So kennen wir es ja auch aus dem Klassiker Spion & Spion.

Sind sie verschieden, dann kann der Oktopus die Aktion seiner Karte ausspielen und die entsprechende Karte und Gegenkarte kommt aus dem Spiel. Für den nächsten Angriff ist die Chance dann 50:50.

Hai vs. Oktopus: Wenn Angriff und Angriff abwehren farblich übereinstimmen war’s das mit dem Tintenfisch.

Der Begriff Kelp steht für den Algenwald am Meeresgrund, in dem sich der Oktopus verstecken kann. Designer Carl Robinson hat bislang nur Kelp entwickelt, hat aber mit der Idee eines asymmetrischen 2-Personenspiels (Dice-Placement vs. Deckbuilder) eine gute Idee gehabt. Hoffentlich kommt da mehr.

Fazit: 

Das Spiel ist nicht immer fair, dafür sind die Zufallskomponenten zu hoch. Doch das bedeutet auch Spannung und Nervenkitzel. Natürlich muss man beim Preis die Idee/Konzeption mitbezahlen, aber derzeit wäre es mir zu teuer. Denn auf die Dauer wiederholt es sich schon. Die dazu dann hohe Wertung gebe ich für die Idee und das schöne Design und Material. Ein wirklich schönes maritimes Thema. Die ersten Erweiterungen für mehr Abwechslung sind auch schon auf dem Markt.

Stubenscore: 8,0 / 10


KELP

BoardGameGeek

Brettspiel (getestet)

2 Gedanken zu „Kelp: Hai vs. Oktopus

  1. Klingt nicht schlecht! Ob die Prämisse jetzt so der Hammer ist, weiß ich nicht, aber Würfel-Platzierungsspiele finde ich immer gut. Und da ist eine Glückskomponente halt auch okay, wenn es eine nächste Partie gibt. Da das Material auch hochwertig ist, scheint mir die 8,0 mehr als gerechtfertigt.

  2. Ein wunderschönes Artwork, ein unverbrauchtes Szenario und interessante asymmetrische Mechaniken – schön, dass uns Brettspiele immer noch überraschen können. Meine Sympathien liegen allerdings eindeutig bei den knuffigen Kopffüßlern (:

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