Können niedliche Eichhörnchen auf einer Waldlichtung mich überzeugen?
In einem Märchenszenario, dem Tal von Everdell, wetteifern die Spieler mit ihrem Waldtiereclan in drei Jahreszeiten und bauen eine kleine Stadt auf. Wir starten im Winter und haben nur drei Spielrunden: Frühling, Sommer und Herbst. Und wir können reihum nur jeweils uns zwischen zwei Aktionen entscheiden: Eines unsere Arbeiterwaldtiere platzieren oder eine Karte ausspielen. Können oder wollen wir beides nicht, wechseln wir in die nächste Jahreszeit, die anderen Spieler allerdings nicht. Ein wenig spielt also jeder für sich, gäbe es nicht die Jagd nach den besten Karten in der Auslage und den Aktivitäten, die oft nur ein Spieler belegen kann.
Anfangs denkt man noch, dass das Spiel ja schnell beendet ist. Denn wir starten mit zwei Tierchen und haben keine Ressourcen. Wir müssen erstmal mühsam Zweige, Harz, Kiesel und Beeren ernten, um dann das Ausspielen der Karten bezahlen zu können. Mit etwas Pech sind unsere Handkarten oder die Auslage zu teuer und wir beenden die erste Jahreszeit schon sehr früh. Ein Drittel des Spiels ist dann für mich nach 5 Minuten um?
Nein, denn rasant ermöglichen uns die Karten zahlreiche weitere Boni, Aktionen und bieten sogar weitere Möglichkeiten, unsere Arbeiter einzusetzen. Und dabei gibt es schon zu Spielbeginn über 20 verschieden Möglichkeiten für unsere beiden Arbeiter. Natürlich erfüllen wir aber noch nicht für alle die Voraussetzungen. Alle Möglichkeiten für unsere Arbeiter oder die Funktionsweise der 128 Wesen- und Bauwerkekarten sollte jeder lieber selber beim spielen erkunden. Und die Spieldauer steigt je Jahreszeit erheblich an, nicht nur weil wir zusätzliche Arbeiter erhalten.
Mit Everdell und den zahlreichen Erweiterungen hat Designer James A. Wilson vermutlich ausgesorgt. Viele andere Spiele von ihm sind mir nicht bekannt.
Fazit:
Ein wunderschönes Spiel. Noch habe ich es nicht in der Sammlung und man könnte überlegen all-in zu gehen und gleich die Complete Collection mit allen 5 Erweiterungen und knapp 10kg zukaufen. Unser erstes Spiel zu viert hat mit Regellesen schon 3-4 Stunden gedauert. Wenn man die Karten und Mechanik besser kennt sollte es aber deutlich schneller gehen. Mit etwas Glück schmeißt man seine Engine-Builder früh im Spiel an und läuft den Mitspielern davon.
Stubenscore: 8,5 / 10
Brettspiel (getestet)
Auch wenn es wie ein Kinderspiel anmutet und mich das Thema jetzt auch nicht einfängt, so ist das Artdesign sehr ansprechend.
Angesichts der Spieldauer dann eher etwas zu dritt oder zweit?
Wir haben zu viert gespielt und das war ok. Zu dritt sicher schneller, aber dann gibt es viele Aktionsfelder nur einmal.
Das Spiel fasziniert mich seit langem auch – toll es hier getestet zu sehen. Der cutesy Look ist auch direkt meins. Ich würde sagen „Du machst alles richtig“, wenn du All in gehst. Kostet auch aktuell „nur“ €319,-