Fassen, Ergreifen, Erbeuten – sagt der Lateinschüler
Der Lehrer Paul Ali startete 2017 einen Kickstarter zu seiner Spielidee Capere, einem abstrakten Strategiespiel. Als Szenario wählte er den Aufstand der Illyrer zwischen den Jahren 6 und 9 n. Chr., der nur mühsam von den Römern niedergeschlagen werden konnte.
Die beiden Spieler stellen ihre Truppen (schicke farbige Marmorsteine) auf gegenüberliegenden Seiten des 8×8-Felder großes Spielfeldes auf. Die Züge werden durch Ziehen einer Karte bestimmt. Neben Bewegungskarten von 1-4, die man auf seine Steine verteilen kann, kann man auch römische Götter ziehen, die uns Unterstützen oder Behindern können. Und das ist auch schon ein großer Zufallsfaktor. Denn wenn ein Spieler einige Züge in Folge immer nur ein Feld (beliebig horizontal/vertikal) ziehen kann und der andere Spieler mächtige Götter zieht, die man teilweise auch aufsparen kann, und zusätzlich weitere Karten bis zu einer starken Bewegungskarte weiterzieht, beeinflusst dies die Situation auf dem Spielfeld schon sehr.
Gewonnen hat man, wenn man 6 Figuren auf die gegenüberliegende Seite bewegt hat. Kommt man dort an, versetzt man die Spielfigur auf die eigene Startseite zurück, man verliert sie also nicht. Deshalb ist es auch nicht so schlimm, wenn mal eine Spielfigur eingekesselt wird und diese damit aus dem Spiel genommen wird. Die Siegpunkte werden mit den beiden schönen beiliegenden 6er-Würfeln angezeigt. Die Spielzeit beträgt ca 20 Minuten.
Weiteres Spielmaterial sind zwei Beutel, in die man die Karten legen soll. Wir haben sie einfach von einem Stapel gezogen. Das Material war vermutlich auf Lager. Theoretisch können auch vier Spieler in zwei Allianzen antreten, dafür sind zweimal acht weitere Marmorsteine in der Packung. Da jeder Spieler nur 4 Spielsteine benötigt, ist auch hier zu viel Material in der Packung.
Vielleicht war mit dem überschüssigen Material aber auch schon die Idee des Streaming Systems von Playford games initiiert. Eigentlich eine ganz clevere Idee: Das System vom Entwickler Dave Stennett ermöglicht mit einem Satz unterschiedlicher Spielmaterialien viele Spiele. So ähnlich wie man mit einem Skat- oder 52-Spielkartensatz auch unterschiedliche Spiele spielen kann. Sollte sich man mal angucken.
Fazit:
Leider übersteigt der Zufallseinfluss die Taktikkomponente. Wäre jede Karte (also auch die Götter) jeweils zweimal im Spiel, dann könnte man die Kartenstapel für die beiden Spieler gleich aufteilen, so dass jeder (dann in unterschiedlicher Reihenfolge) die gleichen Karten ziehen kann. Vielleicht sollte ich Spieleentwickler werden …
Stubenscore: 6 / 10
Brettspiel (getestet)
Oh ja danke, dass du das gespielt hast … dann muss ich das nicht mehr ! Immerhin sind ein paar interessante Gedanken dabei, die vielleicht in einem besseren Spiel anders verwurstet werden.