Rattus

Ratatouille war ja auch niedlich.

Åse und Henrik Berg designen Brettspiele als Hobby in der Freizeit. Rattus von 2010 ist bislang ihr größter Erfolg, erst 2023 erschien nach zahlreichen Erweiterungen und Promo-Ergänzungen die Big Box als Komplettpaket.
Thematisch verarbeiten die beiden die Pest, die Mitte des 14. Jahrhunderts in ganz Europa wütete und unter anderem über Ratten übertragen wurde.

Die Aufgabe der Spieler ist es, bis zum Ende des Spiels die größte Bevölkerung zu haben. Der Mechanismus im Spiel ist hierzu nicht sonderlich komplex. Unser Spielzug besteht darin, zunächst in beliebiger Reihenfolge eine Ständekarte zu ziehen und Bevölkerung auf das Spielfeld zu setzen. Die Ständekarte bringt Boni, wie das Setzen von Bevölkerung in das sichere Schloß oder ermöglichen die Verschiebung einer Ratte ins Nachbarland.

Die Karte Europas: Bevölkerung setzen können wie so viele Figuren, wie dort Ratten vorhanden sind.
Die Ständekarten: Der Mönch ermöglicht, eine Ratte zu verschieben.

Im Anschluss an die beiden Aktionen setzen wir den Pestmarker in ein Nachbarland weiter und von dort aus neue Ratten in benachbarte Gebiete. Wenn im Feld des Pestmarkers Ratten und Bevölkerung sind, wird das Pestereignis ausgelöst. Hier ist dann die Zufallskomponente schon sehr groß. Denn zunächst wird für jedes Rattenplättchen geguckt, ob die Bevölkerungszahl identisch oder größer als die Auslösegrenze ist. Die liegt zwischen 1 und 6 und da kann man schon mal Pech haben. Dann müssen die Spieler in dem Feld die Anzahl Bevölkerung zurück in den Vorrat nehmen, bei denen die Zeichen auf dem Plättchen mit der auf der Standeskarte im Besitz übereinstimmt. Uns kam es oft so vor, als ob die Standeskarte „König“ hier einen Nachteil bringt, da die Krone oft abgebildet ist. Auf der anderen Seite ermöglicht der König es aber auch, dass man in seinem Zug eine Bevölkerungseinheit ins Schloß retten kann. Ist also wohl Absicht. Auf jeden Fall haben so die guten Standeskarten nicht nur einen Bonus, sondern dezimieren bei Pestausbruch unsere Bevölkerung. Ganz clever durchdacht.

Sofern es keine Rattenplättchen mehr gibt oder ein Spieler seine komplette Bevölkerung auf der Landkarte hat, endet das Spiel nach der Runde. Danach wütet die Pest noch einmal in allen Ländern. Wie schon angemerkt, sollte man dann nicht den König haben.

Die Pest wütet in Ungarn. Das erst Rattenplättchen löst ab 5 Einheiten im Gebiet aus. Wer den Mönch (Kreuz) hat, muss zwei Einheiten entfernen. Der mit dem Kaufmann (Münze) nur eine. Danach wird die nächste Ratte gedreht.

Fazit: 

Rattus ist als ein eher leicht-komplexes Strategiespiel mit einer merkbaren Glückskomponente. Aber schon zu dritt ist die Interaktion zwischen den Spielern interessant, denn den Pestmarker schiebt man gern in die Richtung der Mitspieler. Auch ermöglichen die Standeskarten Abwechslung und, da man sie sich gegenseitig wieder wegnehmen kann, eine strategische Komponente.

Stubenscore: 7,0 / 10


RATTUS

BoardGameGeek

Spieledatenbank Luding

Brettspiel (getestet)

2 Gedanken zu „Rattus

  1. Für Ratten habe ich ja einen Soft-spot und für Mittelalter sowieso. Unter Historikerkreisen gilt die Pest-Pamdemie, Mitte des 14. Jahrhunderts, mit ihren tiefen gesellschaftlichen Verwerfungen als einer der entscheidenden Treiber für die danach in ganz Europa fußfassende Renaissance. In Summe: das hätte von mir wahrscheinlich einen Fluff-Bonuspunkt gegeben.

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