Hengist (Brettspiel)

Nur ein Packungsfüller?

Nach dem großartigen Patchwork geht es mit dem Spieleimperium von Uwe Rosenberg hier gleich weiter. Doch nach negativen Rezessionen auf  BoardGameGeek oder im Brettspielblog waren die Erwartungen nicht hoch. Doch haben die bisherigen Tester das Spiel wirklich nicht verstanden oder zu sehr auf Uwe’s Aussage vertraut, dass das Spiel nur ein Füller für die Packung war? OK, Uwe hat nicht ganz zu Unrecht das Spiel 15 Jahre in der Schublade gehalten, um es dann doch irgendwann freizugeben. Ein Highlight ist es also nicht, es hat aber seine Momente.

Zur Story: Mein Bruder Horsa und ich (Hengist) plündern mit unseren Flotten die Briten, da die uns nicht freiwillig unseren Sold für die Verteidigung ihres Landes gezahlt haben. Anstelle gemeinsam die Schätze zu sammeln und dann brüderlich zu teilen, konkurrieren wir somit um das Gold der Dörfer. Gemeinsam mit einem Boot landen wir mit jeweils drei Truppen vor Ort am Strand.

Das Spielprinzip ist sehr einfach, aber gerade am Anfang etwas zufällig. Denn wir haben nur 3 Karten und somit kann es sein, dass wir somit gar nicht weiterkommen. Mit jeder der drei Truppen haben wir eine von sechs Aktionen. Möchte man ein Feld weiter ziehen, muss man die auf dem Weg aufgedruckten Kartensymbole bezahlen. Und auch wenn auf einigen Karten mehrere Symbole zur Auswahl sind, hat man von den sechs Optionen nicht immer die, die man benötigt. Und so kann es sein, dass der Startspieler lossprintet und wir im Boot (oder am Strand) warten müssen und zum „Abschluss der Runde“ beim Kartennachziehen nur zwei Zusatzkarten erhalten und hoffen, dass diesmal etwas dabei ist.

Der Weg vom Boot zum Strand kostet nur eine Aktion, keine Karte. Aber die Wege danach muss man bezahlen. Die Wegkreuzungskarte im rechten Buchtplättchen ist für Spieler Rot noch verdeckt, wurde nur von Spieler Blau eingesehen. Daher liegt dort ein blauer Token.

Spiel man eine schwarze Entdeckerkarte, kann man diese als Joker (irgendein Kartensymbol) oder auch als Spion (Wegkreuzungskarte einsehen) oder Regeneration einer verlorenen Einheit einsetzen. Egal, was wir wählen: Das Schiff zieht nach Ausspielen einer Entdeckerkarte eine Bucht weiter. Nach der dritten Bucht nimmt der Zeitfaktor zu, denn Buchtkarte 1 wird umgedreht zu Buchtkarte 4. Sind die drei Buchtpläne nach Umdrehen jeweils einmal durchgespielt, ist das Spiel nach 12 Buchten bzw. 6 Buchtkarten bzw. 12 Entdeckerkarten beendet.

Etwas glücklich ist auch die Schatzsuche, die vom Hinterland aus geschieht. Denn die Wegkreuzungskarten sind verdeckt. Und so kann es beim ersten Besuch zu den Siedlungen sein, dass der Weg uns nicht zum größten Goldschatz des Abschnittes führt. Da der Weg immer zwei bis drei Karten kostet, ist dies dann schon ärgerlich.

Spieler Rot zieht vom Hinterland den „weißen Pfad“ über braun, blau und grau zum 4er-Goldfeld. Pech, denn es hätte ja auch die 8 sein können. Mit einem Spion wäre dies aber nicht passiert.

Das hört sich erst einmal gar nicht so positiv an. Doch nach kurzer Zeit haben wir dann viele Karten und können strategisch planen, ob

  • wir schnell das Boot weiterschicken, damit der Gegenspieler eine Figur verliert. Denn sobald das Schiff rechts rausfährt wird der linke Buchtplan umgedreht rechts als neue Bucht gespielt. Die Figuren die auf dem Plan standen scheiden (erst einmal) aus.
  • man sich strategisch für die nächste Bucht vorbereitet und z.B. alle drei Plätze am Strand einer Bucht blockiert, so dass der andere Spieler einen Umweg laufen muss. Drängt man so jemanden vom Hinterland zum Strand zurück, erhält man beim Nachziehen weniger Karten: Es gibt immer 2 + Anzahl Truppen im Hinterlandbereich (also maximal 5).

Fazit:

Zusammenfassend ist das Spiel kein Meisterwerk. Auch wenn die Optik und insbesondere das schöne Schiff viel versprechen, ist der Spielfluss nicht gut ausbalanciert. Aber für eine Runde (30 Minuten) war es ganz unterhaltend.

Stubenscore: 5 / 10


HENGIST
BoardGameGeek

Brettspiel (getestet)

2 Gedanken zu „Hengist (Brettspiel)

  1. Immerhin eine geschichtliche Epoche, die noch nicht völlig durchgenudelt ist und deine Pile of Shame wurde kleiner (:
    PS.: Prima zu sehen, dass Du auch Dice Tower auf Youtube guckst. Die Jungs und Mädels sind 1a Nerds.

  2. Wie euphorisch sich Uwe im Interview für sein Spiel schämt 😅
    Und 4,8 auf BGG ist auch mal ne Ansage. Respekt fürs Spielen!

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