Spiel des Jahres, 20 Jahre später
Regelmäßig haben wir uns früher auf das Spiel des Jahres gefreut und somit auch 2005. Wenn ich jetzt 20 Jahre später zu Niagara gefragt werde, kann ich mich nicht an das Spiel erinnern. Die Erweiterung Flussgeister war sogar noch originalverpackt. Damals ungewöhnlich, heutzutage ein Regelfall. Leider hat Entwickler Thomas Liesching auch keinen zweiten Erfolg gehabt.
Dabei ist schon der Aufbau ein Erlebnis. Der Deckel und der umgedrehter Boden bilden mit dem Spielplan einen Fluss inklusive Wasserfall. Die schicken Holzboote, Edelsteine und Flussfelder sind hochwertig. Spieltechnisch kommen wir ohne Würfel/Glücksfaktor aus. Keine Ahnung, warum uns die Niagara-Fälle nie interessiert haben. Und darum geht es:
Die Spieler haben die gleichen sieben Paddelplättchen (1 bis 6 plus Wetterkarte) und legen eins auf ihr Ablagefeld. Nun decken die Spieler nacheinander ihr Plättchen auf und machen ihren Zug. Sind alle fertig bewegt, sich der Fluss. Danach legen alle ihr zweites Plättchen und weiter geht es. Erst nach sieben Runden nehmen wir alle Plättchen wieder auf und haben dann zunächst alle Aktionen zur Verfügung.
Unsere Züge bestehen darin unsere beiden Kanus im Fluss zu bewegen, Edelsteine aufzunehmen/abzulegen/zu stehlen und zur Anlagestelle zu transportieren. Hierzu stehen die Aktionspunkte auf den Plättchen zur Verfügung. Am Ende des Zuges bewegt sich der Fluss und es können Kanuten Erfahrung mit dem Wasserfall machen. Gewonnen hat der Spieler, der zuerst 4 gleiche Edelsteine, alle 5 verschiedenen oder 7 beliebige zur Anlagestelle zurückgebracht hat.
Das Spiel ist erstaunlich strategisch, da man, abhängig von der Position in der Zugreihenfolge vorplanen muss, aber durch die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten mit dem gelegten Plättchen noch nachplanen kann.


Mit der Flussgeister-Erweiterung kommen mehr Plättchen ins Spiel und wir erhalten mehr Optionen. Hinzu kommt auch ein schwierig zu überwindender Strudel, sowie ein Elch und Biber, die uns helfen.

Fazit:
Ein verkanntes Spiel. Auch wenn es nur wenig Material gibt, ist dieses hochwertig und bietet als Familienspiel genügend Komplexität. Die Anleitung ist kurz und prägnant und mit vielen Beispielen und sogar ein paar Spielzüge vorbildlich illustriert. Das Spiel ist keine Seltenheit auf Flohmärkten und sollte man sich zulegen.
Stubenscore: 7,7 / 10
Brettspiel (getestet)


Das Spiel hatte meine alte Brettspielgruppe Anno 2005ff nicht geflasht und so wanderte es dann wohl auf einen Flohmarkt. Vielleicht hätte es uns mit den Flußgeistern mehr Spaß gemacht.
„Regelmäßig haben wir uns früher auf das Spiel des Jahres gefreut“ – war das so und wer ist wir?
Hatte das Spiel so gar nicht auf dem Zettel, aber Thomas Liesching hatte keinen zweiten Erfolg, weil er danach auch keine Spiele mehr gemacht hat. Er hat sich auf seine akademische Laufbahn konzentriert und ist Professor für Medienrecht und Medientheorie.
Stellt sich die Frage, ob ein anstrengender Job an der Uni und ein hoher zeitlicher Invest in Brettspiele zusammen gehen können.
Es hat Spass gemacht und war kurzweilig. Die Regeln sind einfach, aber es erfordert doch eine gewisse Strategie. Insgesamt Daumen hoch.
Schönes, kurzweiliges Spiel.
Die Erweiterung bringt mit dem zweier Kajak, dem Strudel und dem Elch nette Variation ins Spiel. Dem Biber hätte man noch eine bessere Aufgabe zuteilen können.