Ein perfektes 5-Personen-Spiel?
Viele gerade anspruchsvollere Spiele sind eher für zwei bis vier Spieler ausgelegt und mit steigender Spieleranzahl kann durch Totzeit und Grübler der Spielspaß deutlich abnehmen. So hatte ich schon Immer mal Andreas Seyfarths Puerto Rico auf der To-Play-List, doch die Staubschicht im Regal wurde immer höher. Nun konnte ich endlich mal eine Runde mitspielen und bin angenehm überrascht.
Das Szenario spielt in der Karibik und die Aufgabe der Spieler ist es, Plantagen anzubauen, Gebäude zu errichten, Waren zu produzieren sowie zu verkaufen und verschiffen. Die Mechanik hierzu gefällt mir außerordentlich gut: In jeder Runde wechselt der Startspieler. Dieser wählt eine der möglichen Aktionen, hat als Startspieler dann auch einen Bonus für diese Aktionen. Und dann führen alle Spieler nacheinander diese Aktion durch. So taktiert der jeweilge Spieler, welche Aktion gerade für einen selber besonders vorteilhaft ist oder auch für die anderen Spieler Nachteile ergibt, da sie diese z.B. derzeit gerade nicht ausführen können.
Interessant gemacht ist auch, dass man die Waren entweder gegen Geld (Aktion Händler) oder Siegpunkte (Aktion Verschiffen mit dem Kapitän) eintauschen kann. Da Geld knapp ist, sind die jeweiligen Aktionen und Verbesserungen über den Bau von Gebäuden (Aktion Baumeister) genau abzuwägen.



Fazit:
Andreas Seyfarth hat ein paar clevere Mechanismen in einem netten Szenario verpackt. Die Regeln sind schnell erklärt, aber die Tiefe des Spiels ergibt sich im Laufe der Zeit. Zu fünft wurden wir 2,5 Stunden gut unterhalten und ich wäre bereit für eine nächste Partie.
Das Spiel von 2002 war insgesamt drei Jahre zwischen 2006 und 2010 bei Board Game Geek auf Platz 1 und gewann 2002 den Deutschen Spiel Preis. Es wurden über 1/4 Millionen Exemplare verkauft und daher ist die Verfügbarkeit auf Flohmärkten sehr hoch. Andreas Seyfarth hat relativ wenig Spiele entwickelt, die waren dann aber sehr erfolgreich. Hierzu zählen neben diesem Spiel (in zahlreichen Variationen) die zum Spiel des Jahres prämierten Thurn und Taxis und Manhattan.
Stubenscore: 8,2 / 10
Brettspiel (getestet)
Solange die Mechaniken wirklich gut sind, nehme ich auch das Auszählen von Siegpunkten in Kauf. Dann ab damit in den Koffer für Holland.