Survive. Solve. Save.
Das sind die Worte die in man als erstes sieht, wenn man den Pappkarton der Mothership Box lüftet. Was 2018 als Kickstarter mit 1,4 Millionen Dollar erfolgreich auf den Weg gebracht wurde, entwickelte sich schon seit einigen Jahren in den Köpfen der Gründer von Tuesday Night Games, sprich Alan Gerding und SeanMcCoy. Inspiriert durch das Rollenspiel Metamorphosis Alpha und einer großen Portion Alien, gründeten die beiden bereits 2013 ihre Firma. Und so merkt man Mothership die lange und durchdachte Entwicklung des Rollenspiels durchaus an.
In der Box findet sich neben dem Players Survival Guide noch das Wardens Operation Manual, das Bestiarium Unconfirmed Contact und das Shipbreakers Toolkit. Vergleichbar mit den Guides von D&D und doch sehr viel kompakter, kondensierter und letztendlich einfacher. Mit seinem Skill- und Savecheck System reduziert Mothership seine Spieltechnik und legt den Focus auf die Atmosphäre, Geschichte und Rätsel.
In der Deluxe Version des Spiels kommen gleich vier Adventurebücher, die nicht nur Stoff für viele Geschichten bieten, sondern eine Fundgrube für Ideen rund um Mothership darstellen. Jedes der Bücher bietet keine lineare Geschichte, durch die Spieler linear wie bei D&D geführt werden, sondern vielmehr ein Setting, Charaktere und mögliche Ereignisse, die der Warden (so heißt der Dungeon Master bei Mothership) verwenden kann und darum die Session mit den Spieler aufbaut. Wenn auf der einen Seite die eigentlichen Regeln einfach sind, so ist es für den Warden schwieriger, wenn auch sehr viel flexibler, seine Geschichte aufzubauen. Doch allein die Durchsicht Adventurebücher macht viel Spaß und gibt viele Ideen. Tuesday Night Games fordert dabei auch auf, die Szenarien und auch rückwirkend die eigentlichen Spielregeln für sich selbst auszulegen und nach Wunsch anzupassen.
Und das System und die Freiheit wird angenommen. Dank einer großen Community ist der Fundus des Mothership Universums riesig. Es gibt nicht nur kreative Ideen und Material rund um den bestehenden Content, sondern auch viel eigen erstelle Module mit Geschichten, Monstern und zusätzlichen Regeln. Tuesday Night Games fördert dabei nicht nur die Ideen der Community, sondern hilft auch diese zu vermarkten.
Es ist so ein leichtes sich in der Welt oder diesem Weltraum zu verlieren. Mothership ist eine enorm kreative Goldgrube für Rollenspieler, ohne diese mit spieltechnischer Komplexität zu erschlagen. Es bleibt also spannend, wie es im Weltall weitergeht.
MOTHERSHIP
Mothership RPG – Tuesday Knight Games
Unser erster Ausflug ins Weltall zum Asteroiden Ypsilon 14 hat uns sicher allen gut gefallen. Neben der kooperativen Komponente, das Geheimnis zu lösen und unsere Auftrag zu erledigen, hatten wir alle noch eine Spezialmission. Das Zusammenspiel war dann schon sehr interessant, da die Interessen und Bereitschaft ein Risiko einzugehen, gegeneinander arbeiteten. Auch ist das Fanmaterial beeindruckend und zum Fall Y14 erstaunlich, mit wieviel Liebe die Gemeinschaft hier eine Terminal programmiert hat, um das Spielerlebnis zu optimieren. Und noch mal vielen Dank an unsere Warden für den Abend.
Weniger ist mehr. Moterhship verzichtet auf armdicke Regelwälzer, eine hoch verästelte Hintergrundgeschichte und komplexe Würfelmodifikationstabellen. Der Stars sind die Geschichte, die Phantasie des Wardens nebst Spielern und die überraschende Liebe der Community. Als alter Kritiker von digitalem Gedöns bei analogen Spielen, war ich bei unserer ersten Session dann doch begeistert, wie nahtlos Sprachnachrichten, DOS-hafte Computerscreens und extra dafür produzierte gruselige und Vorahnung-verbreitende Soundteppiche in das Spiel eingewoben wurden. Ebenso bin ich sehr froh, dass das Spielgeschehen sich deutlich weniger auf der x-ten öden Kampf mit irgendwelchen Tashmobs verliert und die Helden eben keine sind, sondern eher einfache (sehr) sterbliche Leute, die unfreiwillig in den Horror des Weltraums geworfen wurden. Ich freue mich auf Session 2