Camel Up (Brettspiel)

Camel Up oder Camel Cup?

Die Spiel des Jahres Jury überzeugte Steffen Bogen 2014 mit seinem Camel Up durch einfache Regeln und sicher auch der originellen Würfelpyramide. Prof. Steffen Bogen hat durch seinen Schwerpunkt zur Kunstwissenschaft/Kunstgeschichte sicher eine Affinität zur ägyptischen Geschichte und hat mit Schnappt Hubi! (Kinderspiel 2012) und Camel Up bislang zwei Spiele des Jahres designt. Auf Board Game Geek werden 23 Spiele von ihm aufgeführt, wobei viele sich um das Kamelrennen drehen.

Das Spiel gliedert sich in Etappen, die jeweils beendet sind, wenn für jedes Kamel einmal gewürfelt wurde. Jeder Spieler übernimmt hierbei die Rolle eines ägyptischen Wettprofis und hat eine von vier möglichen Spielzügen:

  • Ein Etappen-Wettplättchen nehmen, also tippen, wer am Ende der Etappe vorne liegt.
  • Ein Wüstenplättchen legen, durch welches die Kamele, die hierauf kommen, ein Feld nach vorne oder hinten verschoben werden und dem Plättchenleger ein ägyptisches Pfund – der Siegpunktewertung im Spiel – verschafft.
  • Ein Pyramidenplättchen ziehen und mit der Pyramide würfeln und entsprechend das Kamel oder den Kamelstapel voranziehen. Und dies ist auch schon der besondere Clou in dem Spiel. Denn die Kamele werden auf dem Feld gestapelt und man zieht das Kamel mit den darüberliegenden Kamelen gemeinsam voran. Durch die Spielemechanismen ändert sich hierbei die Reihenfolge im Stapel und auch die Stapelbildung, so dass dies auch die Gesamtreihenfolge für die Etappen- und Endwertung ändert. Weiter vorne ist immer das oberere Kamel im Stapel.
  • Auf das tollste oder ollste Kamel wetten. Also welches Kamel den Gesamtsieg holt oder letzter wird. Hier erhält der Spieler in der Endabrechnung die meisten Punkte, der den Tipp eher abgegeben hat. Natürlich gibt es auch Minuspunkte, falls man falsch lag.
Ein übersichtiger Parcours. Wenn das erste Kamel die Ziellinie überschritten hat erfolgt eine letzte Etappen-Wertung und die Endwertung für die beiden Wetten für das Sieger- und Verliererkamel

Besonders hervorzuheben ist, dass die kurze Anleitung mit sehr guten Beispielen für die wirklich einfachen Regeln sehr einsteigerfreundlich ist und das Spiel daher Lust auf weitere Brettspiele macht.

Auch ist die Möglichkeit, mit bis zu acht Spielern zu wetten, eine nette Option. Aber mit größerer Spieleranzahl ergibt sich ein Problem: Es gibt nur drei Etappen-Wettplättchen. Irgendwann in einer Etappe ist absehbar, wer die Etappe gewinnt und wenn man nicht schon risikobereit vorher ein Wettplättchen genommen hat, haben die folgenden drei Spieler die Möglichkeit, sich 5, 3 und 2 Siegpunkte über die Wettplättchen für das führende Kamel bzw. jeweils 1 Punkt je Wettplättchen für Platz 2, zu sichern. In der Neuauflage des Spiels von 2018 wurde mit der Ergänzung „Verträge“ Camel Up für mehrere Spieler fairer gestaltet.

Zwei meiner fünf Wettscheine für den Gesamtsieg/Verlierer habe ich schon gesetzt. Aber inzwischen glaube ich, dass das blaue Kamel den letzten Platz macht.

2018 wurde mit eine neuen Edition leichte Regelvariationen vorgenommen aber vor allem das Spielmaterial von Holz auf Plastik umgestellt, da viele Spieler Probleme mit der Haltbarkeit der Papppyramide hatten. Leider ist die neue Optik sehr modern und dies gefällt mir nicht so.

In der Pyramide platziert man die fünf Würfel für die fünf Kamele und mit dem Mechanismus kommt genau ein Würfel heraus. Dieser gibt an, welches Kamel (oder welcher Kamelstapel) um ein bis drei Felder vorangeht. Nach 10 Jahren ist die Pyramide noch gut im Schuss. Aber nicht alle gehen mit ihrem Spielmaterial so schonend um und dann zeigt die durch Chipsfettfinger aufgeweichte Pappkonstruktion Alterserscheinungen auf.

Zu guter letzt zur Eingangsfrage: Camel Cup oder Camel Up?

Das Logo auf der Packung kann beides bedeuten. Zunächst machte der Cup für mich mehr Sinn. Aber da man auf andere Kamele draufspringt geht auch Camel Up. Die Fragestellung beschäftigt viele in der Brettspielcommunity und die Lösung ist auch nicht ganz trivial:

Steffen Bogen wollte das Spiel Camel Cup nennen. Aber als die Packung schon fertig war kam heraus, dass es schon in Australien einen Camel Cup gibt und man sich wohl nicht mit der Zigarettenindustrie anlegen wollte. Also wurde nicht ganz freiwillig das Spiel als Camel Up in den Markt gebracht.

 

Fazit:
Nettes, und mit ca. 30 Minuten, auch sehr kurzweiliges Wettspiel. Die Originalversion von 2014 sollte man nur mit 3-4 Spielern spielen

Stubenscore: 7,5 / 10


CAMEL UP
BoardGameGeek

Brettspiel (getestet)

2 Gedanken zu „Camel Up (Brettspiel)

  1. Schnappt Hubi habe ich notgedrungen einige Male gespielt, was für Kinder wirklich schön gemacht ist.
    Camel Up reizt mich nur bedingt, aber ich finde es schön gelöst, wie der Schriftzug eine Interpretation von einem Camel „Cup“ auch zulässt. Hätte Stefan Bogen wegen des Namensproblems auf einen Aliens Cup gesetzt, wäre ich dabei gewesen. 😊

  2. Schönes Teil ! Das wäre tatsächlich ein feines Spiel zusammen mit den Kids (: Wenn ich es auf dem Flohmarkt erspähe, schnappe ich es mir

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